Unsere Zeitschrift „pogrom“ im Wandel der Zeit. Ab jetzt heißt sie „Für Vielfalt“. Foto: © Lina Stotz/GfbV

Liebe Leserin, lieber Leser,

endlich ist es so weit: Wir heißen seit dieser Ausgabe „Für Vielfalt – Zeitschrift für Menschen- und Minderheitenrechte“.

Diese Umbenennung war ein langer Prozess. Vorangegangen waren ihr verschiedene negative Erlebnisse mit dem Namen „bedrohte Völker – pogrom“. Besonders im Gedächtnis blieben die Irritationen, die er jährlich bei Interessierten an unserem Stand auf der Leipziger Buchmesse oder auf den verschiedenen Kirchentagen hervorrief. Ab wann sollten wir diesen Reaktionen Rechnung tragen?

Vor genau einem Jahr, in der Ausgabe 4/2019, hatte ich dann Sie um Ihre Meinung zu dem Namen unserer Zeitschrift gebeten. Viele von Ihnen nahmen diese Möglichkeit damals wahr. Die meisten befürworteten eine Namensänderung. Den Argumenten jener, die es nicht taten, galt in den folgenden Monaten meine besondere Aufmerksamkeit. Was wog schwerer? Bestärkt durch die klare Mehrheit der Namensänderungs-Befürworter*innen unter Ihnen, sollte der Prozess der Namensänderung schließlich weitergehen.

Doch welcher Name sollte es überhaupt werden? Die Suche nach einem neuen Titel war wohl der komplexeste Schritt im ganzen Prozess. Unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, war der Name „bedrohte Völker“ beliebt. Ihn hatte ich als Rückmeldung auf die Umfrage am häufigsten als Vorschlag erhalten. An sich wäre es ein guter Name gewesen. Doch mit der Änderung des Namens sollte auch das Cover etwas umgestaltet werden. Unser Logo der Gesellschaft für bedrohte Völker sollte auf dem Titelblatt erscheinen, um die Zusammengehörigkeit von Zeitschrift und Menschenrechtsorganisation zu unterstreichen. Die Doppelung „bedrohte Völker“ der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ war dann aber doch zu viel.

Wir haben ausgiebig diskutiert: hier im Büro der Gesellschaft für bedrohte Völker und mit unseren Vorstandsmitgliedern. Schließlich kristallisierte sich „Für Vielfalt“ als Favorit heraus. Es ist ein Statement und umfasst sowohl ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten also auch indigene Völker. Um trotzdem auf den ersten Blick zu sehen, worum es in unserer Zeitschrift geht, entstand in einer Diskussion der Zusatz „Zeitschrift für Menschen- und Minderheitenrechte“. Dabei blieb es. Nun stand noch die Prüfung des neuen Namens durch eine Rechtsanwältin aus. Ein Leser schrieb mir Ende Juni 2020 eine Mail und fragte, warum auf unserem Cover noch immer „pogrom“ stehe. Es war ein langer Prozess, diese Umbenennung.

1970 erschien die erste Ausgabe „pogrom“. 2020 starten wir mit dieser Ausgabe nun in die nächsten hoffentlich mindestens 50 Jahre Für Vielfalt!

Ich wünsche Ihnen allzeit eine spannende Lektüre!

Ihre Johanna Fischotter