Fotos: Mídia NINJA/ Mobilização Nacional Indígena/ Apib Communicação/ Flickr CC BY-SA 2.0

Liebe Leserin, lieber Leser,

Städte wachsen. Mittlerweile gibt es weltweit fast 500 Städte mit mehr als einer Million Einwohner*innen. Alleine in Deutschland sind es vier: Berlin, Hamburg, München und Köln. Und aus Millionenstädten werden Mega-Städte, jene urbane Giganten, die sich immer weiter ausdehnen und mehr als zehn Millionen Menschen ein Zuhause bieten. Die drei größten Städte der Welt liegen aktuell allesamt in Asien: Tokio in Japan, Delhi in Indien und Shanghai in China.

Schon im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass dieser Anteil weiter steigt. Im Jahr 2050, so schätzen sie, werden etwa 70 Prozent der Menschen in Städten wohnen.

Warum es die Menschen in die Stadt zieht, hat verschiedene Gründe. Viele hoffen auf ein besseres Leben durch Bildung, Mobilität und einen Job. Doch nicht alle Menschen leben freiwillig in der Stadt. Manche indigene Völker werden durch Landraub gezwungen, ihr altes Leben aufzugeben und in der Stadt den Neuanfang zu wagen. Doch hier lauern neben den Chancen auch Gefahren. Indigene Gemeinschaften können sich im Gewusel der Stadt verlieren, ihre Mitglieder in der Mehrheitsgesellschaft aufgehen.

Und doch kann indigene Identität auch im urbanen Raum bestehen. In der bolivianischen Stadt La Paz haben indigene Motive sich ihren Platz in der Architektur und im Alltag erkämpft. Rituale und Spiritualität haben viele Indigene hier an das Leben in der Stadt angepasst. Obwohl sie weiterhin täglich auf Diskriminierung treffen, finden Indigene so doch Erfüllung – ihre Tradition, angepasst an die Moderne.

In einem Dorf in Mexiko verläuft diese Entwicklung gerade nahezu andersherum: Hier ist die Tradition die neue Moderne. Statt Häusern aus Zement besinnen sich die Menschen auf die alte Tradition der Lehmbauten zurück. Der Lehm bringt viele Vorteile, wie etwa Sicherheit bei Erdbeben.

Von Sicherheit in urbanem Raum können Gläubige der Religionsgemeinschaft Kirche des Allmächtigen Gottes in China nur träumen. Sie werden von den chinesischen Behörden gejagt. In einem Land, das alle Straßen, jeden Winkel überwacht, kann ein Schritt vor die Haustür lebensgefährlich sein.

Das Leben in einem urbanen Umfeld ist eine Herausforderung. Doch es betrifft immer mehr Menschen – freiwillig oder gezwungenermaßen. Ethnische und religiöse Minderheiten, sowie indigene Völker müssen sich gegebenenfalls auf ein Leben in der Stadt einstellen. Wie gut ihnen das gelingt, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre

Herzliche Grüße

Johanna Fischotter



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