Liebe Leserin, lieber Leser,

Grönland liegt noch weitgehend dauerhaft unter Schnee und Eis. Grün ist nur die Südspitze der Insel. Doch als Folge des Klimawandels schmilzt das ewige Eis. Grönlands Industrie- und Energieminister Jess Svane vermarktet nun das Schmelzwasser: Neun von insgesamt 16 Lizenzen zur Wassergewinnung wurden bereits an kommerzielle Unternehmen vergeben.
Insgesamt begünstigt der Klimawandel die Rohstoffförderung auf Grönland. Die Insel ist reich an Öl, Kohle, Zink, Gold, Kupfer, Nickel, Platin, Uran. Internationale Unternehmen bemühen sich um Abbaulizenzen – und Grönlands Autonomieregierung sowie die Unabhängigkeitsbewegung wittern darin die Chance auf die finanzielle Unabhängigkeit von Dänemark.

Gleichzeitig wärmen sich die Gewässer vor Grönland durch den Klimawandel auf. Das wärmere Wasser verändert die Fischbestände. Kabeljaue verdrängen Shrimps, die bisher den wichtigsten Ertrag der Inuit-Fischer*innen ausgemacht haben. Insgesamt stammt etwa 90 Prozent des Einkommens der Grönländer*innen aus der Fischerei. Das soll sich durch den Rohstoffabbau nun ändern. Doch dieser wird auch Umweltzerstörung mit sich bringen – und den menschengemachten Klimawandel weiter anheizen.

Nicht nur in Grönland schmilzt als Folge des Klimawandels das Eis. In der ganzen Arktis verändert sich die Natur und Indigene Völker ringen um ihre traditionellen Lebensweisen. Auf dem tibetischen Hochplateau im Himalaya schmelzen außerdem die Gletscher zusehends dahin. Aktuelle Überschwemmungen und zukünftige Wasserknappheit treffen nicht nur Tibet, sondern bedrohen ganz Asien.

In Anbetracht all‘ dieser Herausforderungen fordert der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen (UN) für Umwelt und Menschenrechte, David Boyd, das „Recht auf eine gesunde Umwelt“. Damit will er Bewusstsein schaffen und Regierungen stärker in die Pflicht nehmen. Im Januar 2020 leitete ein UN-Gremium von dem Zusammenhang zwischen den Folgen des Klimawandels und Menschenrechten außerdem zum ersten Mal ein menschenrechtliches Handeln durch Regierungen ab: Migrant*innen, die in ihrer Heimat durch die Folgen des Klimawandels in Lebensgefahr geraten, sollen zukünftig nicht mehr in ihre Heimatländer abgeschoben werden dürfen.

Die Rufe nach Veränderung in der Klimapolitik werden immer lauter – lokal, national wie international. Die weltweite Bewegung von Schülerinnen und Schülern Fridays for Future (dt.: Freitage für die Zukunft) hat Protesten in dieser Richtung im Jahr 2019 noch einmal eine ganz neue Dimension gegeben. Die Bewegung reiht sich ein in den Kampf um das Klima, den vor allem indigene Aktivist*innen schon seit vielen Jahren führen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Herzliche Grüße

Johanna Fischotter
Redakteurin



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