17.08.2007

Yeziden in Deutschland trauern um Attentatsopfer im Irak

Kundgebung in Hannover

GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch (m.) sprach zu den mehr als 6000 Yeziden, die sich am vergangenen Samstag bei einem Trauerzug in Hannover versammelt hatten. - Foto: D. Brennecke

Anlässlich der furchtbaren Autobombenanschlägen gegen yezidische Ortschaften im Nordirak, denen am Dienstag mindestens 400 Menschen zum Opfer gefallen sind, haben yezidische Vereine in Deutschland zu einer Trauerkundgebung in Hannover aufgerufen:

 

am Samstag, den 18. August 2007,

um 12 Uhr

am Steintor in Hannover.

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker GfbV (Göttingen) unterstützt den Aufruf. Sie hatte nach den Terroranschlägen ein baldiges Plebiszit in der mehrheitlich von kurdischen Yeziden besiedelten Region Sinjar über einen möglichen Anschluss an das nordirakische Bundesland Kurdistan gefordert. Politiker dieser religiösen Minderheit plädieren dafür, der Region dann einen autonomen Status innerhalb Kurdistans zu gewähren. Der Artikel 140 der irakischen Verfassung sieht diese Möglichkeit vor. Die Yeziden fürchten, im anderen Fall weiterhin von Muslimen majorisiert zu werden. Im Bergland Sinjar lebt die weltweit größte yezidisch-kurdische Gemeinschaft mit bis zu 400.000 Angehörigen. Dort stellen sie rund 80 Prozent der Bevölkerung Das Gebiet ist nur noch über eine einzige und sehr unsichere Straße zu erreichen.

 

Die Gesamtzahl der Yeziden, die im Irak, Syrien, in der Türkei, Armenien und Georgien sowie in der europäischen Diaspora leben, wird auf 800.000 geschätzt. Yeziden. Rund 550.000 siedeln im Nordirak. Etwa 45.000 Yeziden, meist Religionsflüchtlinge aus der Türkei, sind in Deutschland ansässig.