"Wir wollen, dass Deutschland beim Aufbau der Infrastruktur hilft"

Aus bedrohte völker_pogrom 264, 1/2011

Francis Nazario ist Botschafter des Südsudan bei der EU in Brüssel.

Wie schätzen Sie das Ergebnis des Referendums im Südsudan ein?

Das Ergebnis des Referendums wurde von allen Südsudanesen erwartet. Die Menschen haben alle diese Jahre gekämpft, um frei zu sein und sich selbst zu regieren. Wir wussten, dass niemand weiter ein "Sklave" bleiben will. Die Menschen im Süden haben sich mit einer überwältigenden Mehrheit für die Unabhängigkeit entschieden. Wir sind alle sehr glücklich, weil sich unser Kampf gelohnt hat.

Was muss ist jetzt zu tun?

Das Wichtigste ist, die Sicherheitslage stabil zu halten, vereint zu bleiben und zusammenzuarbeiten, um unsere neue Nation zu bilden.

Wie kann man das Sozialsystem reformieren?

Fürsorge für unsere Kriegsveteranen, Waisen und Witwen haben Priorität. Die Regierung muss Institutionen etablieren, die sich um die sozialen Probleme dieser Menschen kümmern und in der Lage sind, den Bedürftigen und den überlebenden Opfern eines langen Krieges Sozialleistungen zu gewähren.

Was kann man gegen die hohe Arbeitslosigkeit tun?

Es müssen wirtschaftliche Maßnahmen ergriffen, neue Arbeitsplätze geschaffen, kleine Industrieunternehmen gegründet werden. Auch lokale Unternehmer und Frauen muss man unterstützen. Und es müssen die Voraussetzungen für die Entwicklung und das Wachstum eines privaten Sektors geschaffen werden.

Was erwarten Sie von Deutschland und der EU?

Wir möchten, dass Deutschland in der Landwirtschaft und beim Aufbau der Infrastruktur hilft, Straßen- und Schienenverkehr sollten finanziert werden. Man sollte deutsche Investoren aufrufen, in den Südsudan zu kommen. Mit Unterstützung der EU und der internationalen Gemeinschaft wird es möglich sein, unser Land wieder aufzubauen, entwicklungspolitische Ziele zu erreichen und einen freien, demokratischen und blühenden Südsudan zu schaffen.

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