23.04.2005

Widerstand der Adivasi

Wie die GfbV ihnen hilft

Gemeinsamer Widerstand der Adivasi

Die jahrtausendelange Unterdrückung, Diskriminierung und Ausbeutung hat zu friedlichen wie militanten Protesten der Adivasi geführt. Sie leisteten Widerstand aus ihren traditionellen Kulturen heraus oder im Namen des Christentums, das in Indien besonders unter Adivasi und Dalits Fuß fassen konnte. Die christliche Kirche war dabei behilflich, das Kastensystem aufzubrechen und unterstützt beide Volksgruppen bis heute in ihrem Kampf um Anerkennung. Eine der bekanntesten Widerstandsbewegungen innerhalb der Adivasigemeinschaften ist die Chipko-Initiative, eine Frauenbewegung. "Chipko" ist ein Wort aus der Hindi-Sprache und bedeutet "umarmen". Die erste große Chipko-Aktion fand im April 1973 statt: Einhundert Frauen umarmten im Dorf Mandal die Eschen, so dass die Holzfäller die Bäume nicht schlagen konnten. Unverrichteter Dinge kehrten sie um. Heute ist die Chipko-Initiative auch in anderen Landesteilen verbreitet und hat die indische Öffentlichkeit für die Folgen der Waldvernichtung sensibilisieren können.

Die Dachorganisation der Adivasi

1993 kamen erstmals Adivasi-Vertreter aus allen Regionen Indiens zusammen und gründeten die "Indian Confederation of Indigenous and Tribal Peoples" (ICITP). Der ICITP ist inzwischen auch international als Dachorganisation der Adivasi anerkannt. Von ihrem Büro in Neu Delhi aus werden Informationen ausgetauscht und Kampagnen koordiniert. Die lokale Arbeit der Adivasi und die Entscheidungskompetenzen liegen weiterhin bei den regionalen Ablegern. Ziel der ICITP ist es, die Lebensbedingungen der Adivasi-Völker zu verbessern und ihre Kultur zu bewahren. An die indische Regierung wird appelliert, die "scheduled tribes" als Indigene Völker im Sinne der Vereinten Nationen anzuerkennen und die Konvention Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation ILO) von 1989 zu unterzeichnen und zu ratifizieren. Diese Konvention verlangt die Anerkennung der Rechte von Ureinwohnern auf ihr angestammtes Land und ihre natürlichen Ressourcen. Die ICITP fordert weiterhin die Anerkennung von Gewohnheitsrechten, zweisprachige Ausbildung und eine den Bedürfnissen der Adivasi gemäße Entwicklung.

Die Menschenrechtsarbeit der GfbV für die Adivasi

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) arbeitet insbesondere seit den 1990er Jahren für die Rechte der Ureinwohner (Adivasi) und den Schutz der religiösen Minderheiten in Indien. Sporadisch hat sich die GfbV immer wieder auch für die Rechte der Dalits (Unberührbare) engagiert.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begleitet die Selbstorganisation der Adivasi ICITP seit 1993 und lud mehrfach Repräsentanten der Organisation nach Europa ein. Die GfbV war wesentlich am Entstehen der Adivasi-Koordination Deutschland beteiligt, eines Netzwerks von Menschenrechts- und kirchlichen Organisationen, das die Einhaltung der Menschenrechte sowie eine Adivasi gerechte Entwicklung einfordert. Dazu wurden mehrere Tagungen durchgeführt, es gab Workshops bei der UNO in Genf und viele Lobby-Gespräche mit Mitgliedern europäischer Parlamente und Regierungen. Zusammen mit der Adivasi-Koordination gibt die GfbV den Adivasi-Rundbrief heraus.