16.10.2023

Welttag des Brotes (World Food Day, 16.10.)

Hunger in Rohingya-Flüchtlingslagern

Anlässlich des heutigen Welttages des Brotes (World Food Day) erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die hunderttausenden Rohingya, die seit ihrer Vertreibung aus Myanmar in Flüchtlingslagern in Bangladesch ausharren: „Es war ein Schock für die etwa eine Million geflüchteten Rohingya, als das Welternährungsprogramm die Mittel im Mai 2023 weiter kürzte“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Das hatte besonders für Frauen und Kinder katastrophale Folgen. In Myanmar selbst ist inzwischen ein Drittel der Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über 15 Millionen leiden unter Ernährungsunsicherheit.“

Dr. Ambia Perveen, Vorsitzende des European Rohingya Council, berichtet: „65 Prozent der Bevölkerung in den Lagern sind Kinder und Frauen. Die Nahrung reichte schon vorher nie aus. Jetzt wird es besonders Kinder, ältere Menschen, schwangere Frauen und chronisch Kranke treffen. Es gibt viele unterernährte Kinder unter fünf Jahren. Wegen der noch schlechteren Ernährungslage werden sich Kriminalität, Kinderarbeit, Kinderheirat, Menschenhandel, häusliche und sexualisierte Gewalt sowie Prostitution verschlimmern. Die Menschen werden gefährliche Wege wählen, um nach Malaysia oder Indonesien zu gelangen.“

„Wir können die Bundesregierung nur dringend auffordern, den Umfang der humanitären Hilfe für Myanmar aufzustocken und so die humanitäre Katastrophe abzumildern“, so Causevic. „Es ist eine Tragödie, dass das Leiden der Rohingya angesichts der vielen anderen Konflikte in der Welt in Vergessenheit gerät. Solange ein Frieden im Land jedoch unerreichbar erscheint, müssen wir wenigstens alles uns Mögliche tun, damit die Betroffenen überleben – und irgendwann auch wieder Hoffnung schöpfen können.“

Die deutsche Bundesregierung müsse sich für Möglichkeiten der Rückkehr der Rohingya gemäß humanitären Prinzipien einsetzen. Auch die Lebensbedingungen der Binnenvertriebenen müssten sich bessern. Deutschland müsse sich für ein globales Waffenembargo gegen die Militärjunta einsetzen. Sanktionen sollten die militärischen Mittel der Junta einschränken, ohne die humanitäre Situation der Zivilbevölkerung zu verschlechtern. Der UN-Sicherheitsrat müsse die Situation in Myanmar an den Internationalen Strafgerichtshof verweisen, um die Straflosigkeit des Militärs zu beenden.