02.07.2005

Weimarer Menschenrechtspreis für Leiter des GfbV-Teams im Kosovo

Eine freudige Nachricht erreichte uns Mitte Juli: Der Leiter des GfbV-Teams im Kosovo, Paul Polansky, wird mit dem Weimarer Menschenrechtspreis 2004 ausgezeichnet. Unter Einsatz seines Lebens habe er sich für die im Kosovo lebenden Minderheiten der Roma und Aschkali engagiert, begründete die Stadt ihre Wahl. Literaturnobelpreisträger Günter Grass und die GfbV hatten den aus den USA stammenden Journalisten für den Preis vorgeschlagen.

Die Auszeichnung wird am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, in einem besonderen Festakt in Weimar verliehen: 2004 wird die Auszeichnung zum 10. Mal vergeben. Auch die früheren Preisträger sind eingeladen. Die Laudatio wird GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch halten.

Bevor er in den Kosovo ging, hat Polansky zehn Jahre in Tschechien verbracht, dort die Roma-Bewegung unterstützt sowie Bücher über das Schicksal von Roma und Sinti publiziert. Der heute 62-Jährige wurde 1999 Zeuge, wie im Kosovo die damals völlig integrierten Angehörigen der Roma-Minderheiten von albanischen Nationalisten aus dem Land gejagt und 75 ihrer Siedlungen - 14 000 ihrer 19 000 Wohnhäuser - zerstört wurden. Im Auftrag der GfbV dokumentierte er diese Verbrechen.

Sein Team sorgt heute auch für humanitäre und medizinische Hilfe für bedürftige Roma- und Aschkali-Familien. Obwohl er auch persönlich immer wieder bedroht wurde, rettete er viele Kinder und Kranke vor dem sicheren Tod. Denn Polansky schlägt Alarm, wenn Angehörige dieser Minderheiten vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) unzureichend versorgt oder ungenügend von KFOR-Truppen geschützt werden.

Von den früher etwa 150.000 Roma und Aschkali harren höchstens noch 15.000 im Kosovo aus. Zuletzt hatten radikale Albaner Mitte März bei blutigen Pogromen gegen die Minderheiten serbisch-orthodoxe Kirchen zerstört und den gesamten Stadtteil der Aschkali in Vushtri/Vucitrn niedergebrannt.