15.04.2010

Vortrag: "Verbrechen an indianischen Kindern in kanadischen Internatsschulen"

Pastor Kevin Annett

Pastor Kevin Annett

Berlin

Massiven Missbrauch hat es auch an kanadischen Schulen unter kirchlicher und staatlicher Leitung gegeben. Der kanadische Pastor Kevin Annett, der seit 15 Jahren um die rückhaltlose Aufklärung von Verbrechen an indianischen Internatskindern und die Bestrafung der Täter kämpft, wird bei der GfbV-Regionlgruppe Berlin am Samstag, den 24.04.2010, über erschütternde Schicksale und die Forderungen der Angehörigen überlebender und getöteter Missbrauchsopfer berichten. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Berliner Verein zur Unterstützung nordamerikanischer Indianer e.V. (ASNAI) und dem vogtländischen Arbeitskreis Indianer Heute e.V. initiiert.

Vortrag von Pastor Kevin Annett

am Samstag, den 24. April 2010, um 20.00 Uhr

in der Alten Feuerwache (Axel-Springer-Str. 40/41) Kreuzberg/Berlin

Ihren Familien entrissen und kulturell entwurzelt war für rund 150.000 Kinder kanadischer Ureinwohner der Alltag in den sogenannten "Residential Schools" im vergangenen Jahrhundert unerträglich. Viele von ihnen erlitten sexuellen Missbrauch, körperliche Gewalt bis hin zu Folter, medizinischen Experimenten, Sterilisation und sogar Mord. Erst 1996 wurde die letzte "Residential School" geschlossen.

Bis zu 50.000 Ureinwohnerkinder haben die Torturen in den Internaten nicht überlebt. Viele der bestehenden Probleme in den indianischen Gemeinschaften wie Alkohol- und Drogenmissbrauch, Gewalt, Suizide und psychische Krankheiten werden als direkte Folgen der "Erziehungsmaßnahmen" in den Internaten angesehen.

Pastor Annett, der seine Entdeckungen in dem Dokumentarfilm "Unrepentant" (Ohne Reue) und dem Buch "Hidden from history: The canadian holocaust" (Von der Geschichte versteckt: Der kanadische Holocaust) verarbeitete, trug entscheidend dazu bei, dass sich die Regierung Kanadas unter Premierminister Stephen Harper im Juni 2008 für die Verbrechen entschuldigte. Im darauf folgenden Jahr sprach Papst Benedikt XVI. den Betroffenen sein Bedauern aus. Die Regierung richtete einen Entschädigungsfonds ein und gründete eine Versöhnungskommission.

Kevin Annett setzt sich jetzt zusammen mit der Organisation Friends and Relatives of the Disappeared (FRD) für eine von Kanada unabhängige Aufklärung des kulturellen Genozids ein und sucht in Europa nach internationaler Unterstützung. Ziel ist es, die Verantwortlichen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Außerdem müssen die Überreste verschwundener Kinder, die in den Internaten starben, identifiziert und überführt werden, damit ihre Familien endlich zur Ruhe kommen können.

 

Share/Bookmark