20.12.2007

VON DOM LUIZ CAPPIO UND DEN SOZIALEN BEWEGUNGEN VORGESCHLAGENE ALTERNATIVEN

Im Blick auf den Vorstoß der Bundesregierung - vertreten durch Gilberto Carvalho, Kabinettschef des Bundespräsidenten - , der auf den Abbruch des Fastens von Dom Luiz Cappios abzielt;

im Ringen um eine effektive Lösung für die Wassernot und um eine sozial wie ökologisch nachhaltige Entwicklung im Trockengebiet des Nordostens und im São Francisco Beckens;

auf die Vorschläge gestützt, wie sie schon am 27. Juli dieses Jahres von der "Bewegung zum Schutz des São Francisco Flusses und des nordostbrasilianischen Trockenlandes – gegen die Umleitung des Flußlaufs" systematisiert vorgestellt wurden;

und im Bemühen, den Dialog fortzuführen und die Chance auf ein Einvernehmen zu wahren;

legt Dom Luiz Cappio gemeinsam mit den ihn begleitenden und unterstützenden sozialen Bewegungen MPA, MAB, MST, APOIME, CPT, CIMI, CPP, PJMP e FEAB – folgende Gegenvorschläge zum Regierungsprojekt vor:

1. Unbedingter Abbruch der begonnenen Wasserumleitungs-Arbeiten und unver-züglicher Abzug des Militärs von den Baustellen;

2. Absenkung der Wasserzuleitungsmenge von 28 Kubikmetern Wasser pro Sekunde - wie im Regierungs-Projekt vorgesehen - auf 9 Kubikmeter pro Sekunde, die nur für die trockensten Gebiete von Pernambuco und Paraiba bestimmt sind, mittels einer einvernehmlichen Anpassung des Wertes durch Unternehmen und Bundes-anwaltschaft, unter Einbeziehung aller zum Stromland gehörenden Bundesländer sowie des Bundeslandes Paraiba und des "Komitee des São Francisco Beckens";

3. Umsetzung jener Maßnahmen, welche vom "Atlas des Nordostens zur städtischen Wasserversorgung" – erstellt von der ANA - präsentiert werden, und jener, die bereits in Punkt 2 genannt wurden;

4. Politik einer gezielten Förderung für die Einführung, Potenzialisierung und Verbreitung angepaßter Technologien zur Wassersicherung, Wasserspeicherung und rationellem Wassergebrauch, wie dies den menschlichen Bedürfnissen und dem landwirtschaftlichen Bedarf der ansässigen Kleinbauernwirtschaft entspricht, unter Aufsicht der ASA (Netzwerk der Nichtregierungsorganisationen der semi-ariden Region) und der regionalen sozialen Bewegungen;

5. Ausarbeitung und Durchführung eines umfassenden Programms zur Revitalisierung des Einzugsgebiets und Stromlandes vom São Francisco, mit großangelegten und breit gefächerten Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristigen Charakters, die dem Schutz des "Cerrado" und der "Caatinga" verpflichtet sind und diese als Bio-Sphären von nationalem Interesse verankern; Finanzierung dieses Programms durch einen eigenen Revitalisierungs-Fonds, gemäß vorliegenden Gesetzesantrags, dem vom Kongreß unverzüglich stattzugeben ist;

6. Ausarbeitung und Durchführung umfassender Revitalisierungs-Programme für die Einzugsgebiete folgender Flüsse: "Jaquaribe" im Bundesland Ceará, "Piranhas-Açu" in den Bundesländern Paraíba und Rio Grande do Norte sowie "Parnaíba" in den Bundesländern Piauí und Maranhão, und für einige Flußtäler, die nur saisonal Wasser führen;

7. operative und politische Rückendeckung für das "Komitee des São Francisco Beckens" zur Ausarbeitung einer Regelung, wie die Wasser des São Francisco genutzt werden sollen, unter Priorisierung der Trinkwasser-Versorgung für die Bundesländer Paraiba und Pernambuco, sowie unter Berücksichtigung der Ansprüche der Bundesländer Ceará und Rio Grande do Norte auf verbesserte Wasserversorgung für Haushalte und Vieh;

8. Bundesverantwortliche Koordination für die Ausarbeitung und Durchführung eines Gesamtplans zur Nachhaltigen Entwicklung der nordostbrasilianischen Trocken-Region, welcher dem Trockengebiet angemessenen Lebensformen Rechnung trägt.

 

Sobradinho, 18. Dezember 2007