19.04.2005

Verantwortliche für Völkermord im Südsudan müssen bestraft werden

Nord- und Südsudan schließen Frieden

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Mittwoch eine Bestrafung der Verantwortlichen für den Völkermord an mehr als 2,5 Millionen Südsudanesen und Nuba gefordert. "Wer für die Aushungerung von Hunderttausenden Südsudanesen, für die Verschleppung von mehr als 10.000 Menschen in die Sklaverei und für die Vertreibung von zehntausenden Südsudanesen aus den Ölfördergebieten verantwortlich ist, muss nun zur Rechenschaft gezogen werden", forderte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Nur wenn die Straflosigkeit beendet werde, hätten Versöhnung und Frieden eine Chance, erklärte die Menschenrechtsorganisation anlässlich der heutigen Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Nord- und Südsudanesen.

 

"Im Westen des Landes setzt die sudanesische Führung ihre Politik der Vernichtung fort, die im Südsudan und in den Nuba-Bergen in den letzten 21 Jahren zum Tod von Millionen schutzlosen Frauen, Kindern und Männern geführt hat", warnte Delius. "Wir befürchten eine weitere Eskalation der Gewalt in Darfur, da dorthin nun tausende Soldaten aus dem Südsudan verlegt werden könnten." So seien unmittelbar nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens in den Nuba-Bergen am 19. Januar 2002 rund 60.000 sudanesische Soldaten aus den Nuba-Bergen in die Kampfgebiete im Südsudan verlegt worden. "Dringend muss die internationale Staatengemeinschaft jetzt ihre Friedensbemühungen in Darfur verstärken, denn ohne ein Ende der Gewalt im Westen des Landes, wird es auch keinen dauerhaften Frieden im Südsudan geben", erklärte Delius.

 

Auch in der im Osten des Südsudan gelegenen Provinz Upper Nile sei die Lage äußerst beunruhigend. Von der sudanesischen Armee bewaffnete Milizen verbreiteten dort mit übergriffen auf die Zivilbevölkerung Angst und Schrecken. Mehr als 200 Südsudanesen seien von den marodierenden Milizen im Mai 2004 getötet worden, 138.000 Menschen hätten alleine in der Stadt Malakal Zuflucht gesucht. Dringend müssten alle der von der Armee aufgebauten Milizen entwaffnet werden, da sie systematisch ethnische Konflikte schürten.