15.12.2008

Ureinwohner von den Ergebnissen enttäuscht

UN-Klimakonferenz in Posen:


Mit großer Enttäuschung haben die Repräsentanten der Ureinwohner bei der Weltklimakonferenz in Posen auf den Abschlussbericht zum so genannten REDD-Prozess (Reduktion von Emissionen durch Entwaldung und Schädigung von Wäldern) reagiert. "Die indigenen Völker wurden von den Industrienationen mit einem Federstrich ausgeschlossen, obwohl das Überleben vieler Ureinwohner von den Wäldern abhängt", berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen. Gerade die Indigenen würden als "Hüter der Wälder" mit ihrer traditionellen Lebensweise einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt ihrer natürlichen Umwelt leisten und müssten gerade deswegen bei Weichen stellenden Entscheidungen beteiligt werden.

 

"Offensichtlich wollen die Regierungen über Nutzung oder Schutz von Wäldern bestimmen oder mit Kohlendioxid-Zertifikaten handeln, ohne die Bewohner der Wälder zu fragen. Das ist empörend für die Betroffenen", kritisierte die GfbV-Referentin für Indigene Völker, Yvonne Bangert.

 

"Die Ureinwohner haben während der Konferenz deutlich machen können, dass ihre Gemeinschaften, die weder Treibhausgase verursachen noch Wälder zerstören, besonders stark von klimabedingten Stürmen, Flutwellen, Erdrutschen, Dürren oder Hungersnöten stärker als jede andere Bevölkerungsgruppe betroffen sind", berichtete Rebecca Sommer, die die GfbV als Beobachterin nach Posen entsandt hat.

 

Das "Internationale Forum indigener Völker zum Klimawandel"(International Indigenous Peoples´ Forum on Climate Change) fordert für die Ureinwohner als erste Opfer der Klimawandels die Einrichtung eines Nothilfefonds. Hauptforderung des Forums ist jedoch die Anwendung der 2007 von der UN-Vollversammlung verabschiedeten"Deklaration zu den Rechten der indigenen Völker" im Rahmen des Klimaprotokolls. Darin wurde auch festgelegt, dass mit sämtlichen betroffenen Gemeinschaften ernsthafte Beratungen über Maßnahmen gegen den Klimawandel durchzuführen seien. Weltweit gibt es etwa 5000 Ureinwohnervölker mit insgesamt rund 3,5 Millionen Angehörigen.