16.02.2005

Ureinwohner Sachalins gegen Ölpipelinebau

Seit acht Jahren werden auf der Insel Sachalin, im fernen Nordosten Russlands, Öl und Gas gefördert. Nun soll die Insel mit einem Pipelinenetz überzogen werden, das 1.103 Flüsse und Bäche durchquert, Laichgründe für Lachs zerstört, die Wildwechsel und Rentierweidegründe zerschneidet. Die über Land gelegten Pipelines werden auf Erdbeben gefährdeten Zonen liegen. Transnationale Konzerne wie Shell, Exxon, British Petroleum und die Firma Sachalin Energy führen diese Projekte durch. Die indigenen Völker Sachalins, die Nivken, Nanai und Ulchi sind besonders stark von der Öl- und Gasförderung betroffen. Sie lebten bisher vom Fischfang, der Jagd, der Rentierzucht und dem Sammeln von Wildpflanzen. Der Fischbestand ist in den letzten acht Jahren seit Beginn der Ölförderung stark zurückgegangen. Baumaßnahmen haben die Weideflächen für Rentiere und die Wälder zerstört. Die Ureinwohner leben im Moment fast ausschließlich vom Verkauf traditionellen Kunsthandwerks. Bei einem Treffen zwischen Vertretern der Vereinigung der Ureinwohner Sachalins und dem Dachverband der Indigenen Völker Sibiriens RAIPON mit den beteiligten Unternehmen lehnten die Ölkonzerne Forderungen nach einer Umweltexpertise für alle geplanten Projekte, nach einem Entwicklungsfond für die Erschließung neuer Wirtschaftszweige für die Ureinwohner Sachalins sowie nach einer ständigen Arbeitsgruppe, die die Umsetzung dieser Forderungen überwacht, kategorisch ab. Danach beschlossen die Indigenen, ab dem 20. Januar mit Blockaden von Straßen und Pipelineabschnitten gegen die Vorhaben der Unternehmen und deren Unterstützung durch russische Behörden zu protestieren. Die Gesellschaft für bedrohte Völker will schließt sich diesem Protest an. Wir bitten Sie, die kleinen Völker Sachalins ebenfalls nicht allein zu lassen und unseren Briefappell an die folgenden Adressen zu schicken.