19.10.2010

Ureinwohner fordern mehr Schutz vor Folgen des Uranbergbaus

Indien:

Die Adivasi in Indien - Als Arbeiter in Uranminen und Anwohner von Atommüllhalden sind sie der radioaktiven Strahlung unmittelbar ausgesetzt (Foto: GfbV-Archiv)

Mehr als 40.000 Adivasi, so werden die Ureinwohner Indiens genannt, leben in Jharkhand in unmittelbarer Nähe von Uran-Minen und ungesicherten Atommülldeponien. Einige Bergwerke und Atommüllhalden liegen sogar nur wenige Meter von den Adivasi-Siedlungen entfernt. Regelmäßig spielen Kinder auf den Deponien. Das Vieh weidet auf den Dämmen der Auffangbecken, in denen nukleare Abfälle gesammelt werden. Verseuchter Abraum und Klärschlamm wird bei starken Regenfällen in Kanäle weggeschwemmt, in denen die Ureinwohner fischen. Fässer mit radioaktivem Müll lagern an öffentlich zugänglichen Orten. Auch wird radioaktiv verseuchter Abraum für Geländeaufschüttungen und als Baumaterial genutzt. Weder die indische Regierung noch sonstige offizielle Vertreter haben die Ureinwohner über die Gefahren der radioaktiven Strahlung und deren gesundheitlichen Folgen gewarnt oder für Sicherheitsvorkehrungen gesorgt.

Die Zustände und Sicherheitsmaßnahmen in den Uranbergwerken sind katastrophal

Die Minenarbeiter – meist Adivasi – arbeiten ohne Handschuhe, Stiefel und Schutzkleidung. Die meisten Ureinwohner sind nur als Zeitarbeiter beschäftigt. Wenn sie an den Folgen radioaktiver Strahlung oder wenn sie mehr Rechte einfordern, werden sie entlassen. Ersatz findet der staatliche Minenbetreiber Uranium Corporation of India Limited (UCIL) immer, denn die Arbeitslosigkeit ist groß unter Indiens Ureinwohnern. Mit mehr als 95 Millionen Menschen sind sie zwar die größte indigene Gruppe weltweit, doch in Indien behandelt man sie noch immer wie "Menschen zweiter Klasse". Die meisten Adivasi leben unterhalb der Armutsgrenze und werden im Alltagsleben trotz anders lautender Gesetze systematisch diskriminiert und marginalisiert.

Indien will seine Uran-Förderung bis zum Jahr 2020 um das Zwanzigfache steigern. Die meisten Uranvorkommen Indiens liegen unter dem Land indigener Völker. Schon wird die Eröffnung neuer Uran-Bergwerke in Jharkhand und benachbarten Bundesstaaten vorbereitet. Erneut wurden dabei die Rechte der Urbevölkerung missachtet.

Nur Druck aus dem Ausland kann die UCIL und die indischen Behörden dazu bewegen, international anerkannte Sicherheitsvorschriften im Uranbergbau zu beachten. Bitte appellieren Sie daher an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), sich für die Einhaltung grundlegender Sicherheitsbestimmungen in den Uranbergwerken einzusetzen.

Unterstützen Sie unseren Appell für die Adivasi

Bitte fordern Sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu auf, die gesundheitlichen und ökologischen Folgen des Uranbergbaus für die Adivasi in einer umfassenden Studie von unabhängigen Gutachtern zu untersuchen.

 

 

Sie wünschen weitere Informationen zum Thema?"

In unserer aktuellen Informationsbroschüre "Verseuchtes Wasser, verstrahltes Land: Aktion für bedrohte Ureinwohner!" haben wir detaillierte Informationen über die Gefahren der Uranförderung für Ureinwohner weltweit zusammengetragen. Sie können das Dokument bei "Download des Dokumentes" herunterladen. Gerne schicken wir es Ihnen auch nach Hause. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Frau Julia Nkowa (0551-49906-15, j.nkowa@gfbv.de)

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