07.12.2009

Unterstützen Sie die indigenen Völker der Chittagong Hill Tracts!

Bangladesch:

Indigene der Chittagong Hill Tracts

Die Lebensbedingungen der Indigenen in den Chittagong Hill Tracts (CHT) sind katastrophal: Ständig kommt es dort zu Landraub durch zugezogene Siedler, die von der Regierung nicht geahndet werden. Auch das Militär und die Polizei sind für Menschenrechtsverletzungen an den Indigenen verantwortlich

Im September 2009 wurde im nördlichen Distrikt Khagrachhari eine indigene Frau von Siedlern getötet und ihr Land illegal besetzt. Die Polizei sorgte weder für die Verhaftung der Täter noch für die Rückgabe des Grundstücks an die Familie der Toten. Im gleichen Monat besetzten Siedler im Süden des Distrikts ein als Ackerland genutztes Grundstück, das die Regierung der örtlichen Kirche zur Verfügung gestellt hatte. Als Indigene der Polizei den Fall anzeigten, drohte ihnen der Anführer der Landräuber im Beisein der Beamten. Auch die Militärs eines nahe gelegenen Armeelagers unterstützten die Indigenen nicht.

Die Chittagong Hill Tracts im Südosten von Bengalen wurden 1947 an das muslimische Ostpakistan (seit 1971 Bangladesch) angegliedert. Es folgte eine Welle der Vertreibung und der Völkermord an den Indigenen begann: Die Regierung verdrängte die indigene Bevölkerung systematisch aus ihrem traditionellen Siedlungsgebiet und siedelte gleichzeitig mehr als 400.000 muslimische Landlose aus dem bengalischen Delta in die CHT um. Seit 1971 begingen das bengalische Militär und die Siedler 13 große Massaker an den Indigenen, über 10.000 Häuser der Indigenen wurden abgebrannt und über 1.000 Frauen vergewaltigt. Insgesamt fielen seit 1971 und 1997 .rund 25.000 Indigene der CHT den Massakern zum Opfer. Mehr als 330.000 wurden vertrieben oder flohen vor der Gewalt.

Die Verdrängung der Indigenen und die Gewalt gegen sie, hält bis heute an. Die Siedler erhielten Besitzurkunden und damit einen Rechtsanspruch auf das Land, von dem die Indigenen zuvor vertrieben worden waren. Diese können sich lediglich auf ein Gewohnheitsrecht für die Nutzung ihres Landes berufen und dies erschwert die Durchsetzung der Ansprüche der Indigenen.

Auch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung der waldreichen Bergregion hat zur Verdrängung der Indigenen beigetragen. Kautschuk- und Eukalyptusplantagen wurden auf indigenen Land angelegt. Die übermäßige Ausbeutung der Böden durch die Monokulturen sowie der legale und illegale Holzeinschlag von Edelhölzern zerstören das natürliche Gleichgewicht der Natur und damit die Existenzgrundlage der Indigenen.

1997 wurde die exzessive Gewalt gegen die Indigenen beendet und ein Friedensabkommen geschlossen. Die Indigenen gaben ihren bewaffneten Widerstand auf. Doch grundlegende Punkte der Vereinbarung stehen noch aus: Landkonflikte müssen gelöst, das Militär muss abgezogen werden und die Selbstverwaltung der Region gestärkt werden.

Premierministerin Sheikh Hasina von der linksorientierten Parteienallianz der Awami-Liga versprach bei Amtsantritt im Januar 2009, das CHT-Friedensabkommen vollständig umzusetzen. Tatsächlich hat sie einige wichtige Maßnahmen eingeleitet, wie die Einrichtung einer Landkommission und einen teilweisen Abzug des Militärs. Aber die Schritte sind nicht weitreichend und entschlossen genug um alle beteiligten Parteien in diesen komplizierten Prozess einzubinden. Außerdem muss die Premierministerin dem zunehmenden Widerstand der Siedler, des Militär und der politischen Opposition entgegentreten, die eine Islamisierung Bangladeschs betreiben.

Bitte appellieren Sie an die Premierministerin von Bangladesch Sheikh Hasina, den Friedensvertrag zwölf Jahre nach seiner Unterzeichnung endlich durchzusetzen.

Aktualisiert am 26. Juli 2010

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Postanschrift:

Prime Minister Sheikh Hasina

Prime Minister’s Office

Old Sangsad Bahan

Tejgaon, Dhaka-1215

Bangladesh