08.02.2006

Tschetschenien: Segensreiche Arbeit des "Dänischen Flüchtlingsrates" in Gefahr

Russland missbraucht Islam gegen Tschetscheniens Zivilbevölkerung

"Alles Dänische" solle aus dem tschetschenischen Kriegsgebiet verbannt werden, kündigte der mächtige, von Russland protegierte, durch Wahlfälschung an die Macht gekommene tschetschenische Vizepremier Ramzan Kadyrow vor wenigen Tagen im Zusammenhang mit den umstrittenen Mohammed-Karikaturen an. Kadyrow, de facto Alleinherrscher von Russlands Gnaden, hat jetzt den Dänischen Flüchtlingsrat verbannt, der als bedeutendste im Land verbliebene Flüchtlingsorganisation Tausende von Waisen und Witwen, Flüchtlingen und Vertriebenen versorgt. Der Dänische Flüchtlingsrat hat vorerst seine Tätigkeit weitgehend reduziert. "Hier wird Religion von russischer Seite auf perfide Weise missbraucht und als Vorwand benutzt, um eine der letzten internationalen Organisationen aus Tschetschenien zu vertreiben", erklärte Sarah Reinke, GUS-Referentin der Gesellschaft für bedrohte Völker. "Die segensreiche Arbeit der Dänischen Hilfsorganisation für die von Krieg, Genozid, Verelendung und Gewalt traumatisierte tschetschenische Zivilbevölkerung ist in Gefahr", warnte Reinke. "Wie stark er seinen muslimischen Glauben missachtet, stellt Ramzan Kadyrow, täglich unter Beweis. Er und seine Schergen sollen für mindestens zwei Drittel der Menschenrechtsverletzungen, wie Verschleppungen, Folter, Vergewaltigungen und Morde verantwortlich sein. Dieser Mörder Tausender muslimischer Kinder, Frauen und Männer im Dienste Putins nutzt die momentane Diskussion für seine unmenschlichen politischen Ziele."

 

In der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien herrscht seit 1999 Krieg. Mindestens 80.000 der knapp eine Million zählenden Tschetschenen sind diesem Krieg schon zum Opfer gefallen. Der Krieg und Genozid 1994 bis 1996 forderte ebenfalls etwa 80.000 Opfer. Russland verbietet internationalen Beobachtern die Einreise nach Tschetschenien und unterstützt das Vorgehen des Vizepremiers Kadyrow offen. So wurde er vor wenigen Tagen zum Vorsitzenden der Putin-Partei "Einiges Russland" gewählt.