29.08.2005

Tschetschenen von Hamburger Polizei diskriminiert: "Die üblichen Verdächtigen verhaftet"

Einladung zum Pressegespräch

Große Unruhe und Empörung unter den in Deutschland lebenden tschetschenischen Flüchtlingen hat die Aussage der Hamburger Polizei ausgelöst, die drei nach einer spektakulären Großfahndung am Freitag "gefassten" Terrorverdächtigen seien Tschetschenen. Die 21 bis 25 Jahre alten Gesuchten, von denen sich zwei selbst bei den Behörden gemeldet hatten, kamen nach Erkenntnissen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) jedoch nicht aus Tschetschenien, sondern aus der Nachbarrepublik Inguschetien. Sie wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

 

Die Angaben der Polizei zur Nationalität der Gesuchten ist nach Auffassung der GfbV eine "unverantwortliche Diskriminierung" der Tschetschenen, die in Deutschland vor Kriegsverbrechen der russischen Truppen Zuflucht gesucht haben. Dem Völkermord in Tschetschenien sind seit 1994 bis zu 200.000 Menschen zum Opfer gefallen.

 

Um der pauschalen Vorverurteilung "der Tschetschenen" auch durch deutsche Behörden entgegenzuwirken, lädt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen von den Bildredaktionen herzlich ein zu einem spontanen

 

Pressegespräch

am Dienstag, den 30. August 2005, um 10.30 Uhr

im Literaturhaus Hamburg

Schwanenwik 38, 22087 Hamburg

 

mit Lipkan Basajewa, einer tschetschenischen Menschenrechtlerin und Stipendiatin der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte

Said-Magomed Khatchukaev, einem tschetschenischen Regisseur und Herausgeber der Zeitung "Chechen Times", der als Flüchtling in Hamburg lebt, sowie Sarah Reinke, GUS-Referentin der Gesellschaft für bedrohte Völker

 

Außerdem werden dort weitere Tschetschenen, die als Flüchtlinge in der Hansestadt leben, für Interviews zur Verfügung stehen.