07.12.2009

Terror gegen Christen, Yeziden und Shabak beenden!

Irak:

Kurdinnen in der Provinz Kirkuk

"Wir wollen kein Asyl in Deutschland, sondern in unserer Heimat bleiben. Doch dafür brauchen wir Unterstützung aus Europa." Klar und deutlich formuliert Khaled Mahmud, Vertreter der in Deutschland wenig bekannten Minderheit der Shabak, sein Anliegen an die deutsche Politik. Kürzlich sprach Mahmud im GfbV-Haus in Göttingen über die Situation der Shabak, Christen und Yeziden im Irak. Rund 1.000 Shabak sind seit 2003 Attentaten zum Opfer gefallen. Auch Christen und Yeziden werden in Mosul täglich überfallen, entführt und ermordet. So überfielen Unbekannte am 17. Januar 2010 in Mosul einen Angehörigen der christlichen Minderheit der Assyrer-Aramäer-Chaldäer und erschossen ihn auf offener Straße. Der 52-jährige Saadallah Yousuf Girgis arbeitete als Gemüsehändler, um sich, seine Frau und seinen Sohn zu ernähren.

Die islamistischen Terroristen wollen Shabak, Christen und Yeziden aus ihrer Heimat vertreiben und sich ihr Land aneignen. Weder die irakische Zentralregierung, noch die US-Streitkräfte unternehmen Konkretes für den Schutz der Minderheiten; irakische Truppen sind oft von Islamisten unterwandert. Ihren einzigen Verbündeten im Irak sehen die Minderheiten in der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan. Dort ist die Lage stabil und sicher. Deshalb will die überwiegende Mehrheit der Christen, Yeziden und Shabak gemeinsam mit muslimischen Kurden per Referendum den Anschluss ihrer Gebiete in den Provinzen Niniveh, Kirkuk und Diala an Kurdistan erreichen. Artikel 140 der irakischen Verfassung garantiert ihnen ein solches Referendum, die Zentralregierung in Bagdad verwehrt es den Minderheiten aber bislang.

Die Nationalitätenpolitik des autonomen Bundesstaates Irakisch-Kurdistan ist im Nahen Osten beispielhaft. Das Recht auf Selbstverwaltung sowie Glaubensfreiheit ist garantiert. Auch kleinere Gemeinschaften können sich so ungehindert entfalten. Neben dem Kurdischen und dem Arabischen sind auch Turkmenisch, Neuaramäisch und Armenisch als Sprachen der kleineren Nationalitäten anerkannt. Auch das Recht auf muttersprachlichen Unterricht von der Grundschule bis zur Universität wird von der Verfassung gesichert. Ebenso gibt es Medien in den verschiedenen Sprachen. Das theologische Seminar der chaldäisch-katholischen Kirche für die Priesterausbildung wurde von Bagdad in die kurdische Hauptstadt Arbil verlegt. Dort ist auch die GfbV-Sektion Irakisch-Kurdistan ansässig, der Repräsentanten aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften des Irak angehören.

Die US-Truppen haben 2003 die Gewaltherrschaft von Saddam Hussein im Irak beendet und dürfen nicht zulassen, dass durch einen Truppenabzug amerikanischer Soldaten Islamisten und Anhänger des Tyrannen Saddam Hussein wieder an die Macht gelangen. Die USA müssen dafür Sorge tragen, dass Christen, Yeziden und Shabak nicht wieder unter die Herrschaft arabischer Extremisten und islamischen Fundamentalisten kommen. Sie müssen sich dafür einsetzen, dass die Frage über die umstrittenen Gebiete friedlich gelöst wird.

Bitte unterstützen Sie unseren Appell an US-Außenministerin Hillary Clinton, auf die Umsetzung des Artikels 140 der irakischen Verfassung und auf mehr Schutz für die Minderheiten zu drängen!

Aktualisiert am 23. Juli 2010

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