31.07.2008

Teilung des Landes aufheben, Kriegsverbrecher aus Ämtern entfernen

Bosnien in die EU!

Serbenführer Radovan Karadzic ist gefasst. Er ist einer der Hauptverantwortlichen für die Verbrechen, die 1992-1995 in Bosnien begangen wurden. Mehr als 150 000 Zivilisten fielen ihnen zum Opfer. Über 90 Prozent von ihnen waren Bosniaken (Muslime). Aber ebenso unvergessen sind die Opfer der kroatischen, serbischen, jüdischen und Roma-Nationalitäten Bosniens. 30.000 Menschen starben in serbischen Konzentrationslagern. Über 20.000 Frauen wurden vergewaltigt, etwa 2,2 Millionen Bosnier vertrieben und hunderte Dörfer zerstört.

Unter dem Kommando von Karadzic und dem ebenfalls mit internationalem Haftbefehl gesuchten General Ratko Mladic wurde auch der Massenmord an mindestens 8 373 bosnischen Knaben und Männern nach dem Fall Srebrenicas am 11. Juli 1995 begangen. Die Gebeine der Ermordeten sind in rund 500 Massengräbern verteilt. Tausende mutmaßliche Kriegsverbrecher laufen in Bosnien frei herum. Durch das Abkommen von Dayton (1995) wurde Bosnien-Herzegowina geteilt. 51 Prozent des Landes gehören zur Föderation Bosnien-Herzegowinas, 49 Prozent zur Republika Srpska. So wurden die Ergebnisse von Vertreibung und Völkermord zementiert. Nur fünf bis acht Prozent der nichtserbischen Bevölkerung, die früher etwa 60 % der Einwohner in der Republika Srpska stellten, konnten zurückkehren.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert die Politiker aller Fraktion im Europäischen Parlament auf, dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas nicht auch noch dafür hintan stehen muss, weil dort Krieg und Völkermord herrschten. Bosnien-Herzegowina muss unverzüglich in die Europäische Union aufgenommen, die Teilung des Landes muss aufgehoben und alle mutmaßlichen Kriegsverbrecher müssen verhaftet werden.