07.12.2006

Tankerunfall

Am 24. März war der Öltanker "Exxon Valdez” auf einer fünftägigen Fahrt mit Ziel Long Beach in Kalifornien unterwegs. Ihre Fracht: 163.000 Tonnen Öl.

Um Eisbergen auszuweichen, hatte Kapitän Joseph Hazelwood den Auftrag gegeben, näher an der Ostküste des Prinz William Sounds zu fahren. Anschließend legte er sich schlafen und überließ das Kommando einem der Offiziere. Um 0.04 Uhr lief das Schiff auf das Bligh Riff auf. Mehr als 41 Mio. Liter Öl liefen aus den geborstenen Ladetanks und bedeckten die Gewässer der Arktis mit einem Ölteppich. Mindestens 250 000 Seevögel, Tausende von Seeottern und Hunderte von Robben kamen qualvoll zu Tode. Eine Untersuchung im Jahr 2001 hatte ergeben, dass die Küste am Prinz-William-Sound 12 Jahre nach der Havarie noch immer auf einer Länge von rund sieben Kilometern mit 38 Tonnen Öl verschmutzt war. Bis heute ist das empfindliche Ökosystem der gesamten Region schwer belastet. Unter den klimatischen Bedingungen der Arktis erholt sich die Natur sehr viel langsamer als in anderen Teilen der Erde.

Das verantwortliche Unternehmen ExxonMobil (in Europa ESSO) weigert sich bis heute, für die durch die Havarie verursachten Langzeitschäden aufzukommen und Verantwortung zu übernehmen. Der Konzern war im Januar 2004 zum dritten Mal vom Bundesdistriktgericht Alaskas zu einer Strafe von $4 Mrd. verurteilt worden, verweigert jedoch trotz jährlich verdoppelnder Gewinne jegliche Entschädigungszahlungen. Nur die Säuberung der Küste vom angeschwemmten Ölschlamm hat ExxonMobil bezahlt.

Vermutlich wäre das Unglück nicht passiert, hätte der Öltanker eine doppelte statt eine einfache Außenwand gehabt. Nach dem Unfall erließen die USA 1989 eine Richtlinie, in der es heißt, dass alle Tankerneubauten eine doppelte Außenhülle besitzen müssen, um in einen US-amerikanischen Hafen einlaufen zu dürfen.