21.08.2015

Syrien: Islamisten zerstören syrisch-katholisches Kloster Mar Elian

Zerstörung christlicher Kirchen in Syrien schreitet fort (Pressemitteilung)

© Kamal Sido/GfbV

Nach dem Mord an dem weltberühmten Chef-Archäologen von Palmyra, Khaled Asaad (82), am vergangenen Dienstag setzen Extremisten des „Islamischen Staates“ (IS) die Zerstörung christlicher Kirchen und Klöster in Syrien fort. Am Donnerstag haben sie mit Hilfe von schwerem Gerät damit begonnen, das syrisch-katholische Kloster Mar Elian in der zentralsyrischen Ortschaft Karjatain niederzureißen. Mar Elian ist eines der ältesten Klöster des Landes. Es stammt vermutlich aus dem 4. Jahrhundert. „Christliche Kirchen und Klöster wie das Kloster Mar Elian werden dem Boden gleichgemacht, weil die Radikalislamisten das Gedächtnis des Volkes über ihre zweitausendjährige christliche Vergangenheit für immer vernichten wollen“, sagt Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).

Bereits in der Nacht auf den 6. August 2015 wurde Karjatain von der IS-Miliz eingenommen. Tags darauf wurden mindestens 230 Menschen von den Islamisten verschleppt. Die kleine Stadt liegt am Rande der syrischen Halbwüste im Nordosten von Damaskus (110 km) zwischen Homs (85 km) und Palmyra (160 km). Der Name der Stadt bedeutet „zwei Dörfer“. 2004 hatte Karjatin 14.208 Einwohner. Sie sind sunnitische Muslime und Christen.

In Syrien sollen seit 2013 mindestens 81 christliche Kirchen und Klöster zerstört worden sein, genauso wie Teile der historischen christlichen Stadt Maalula nördlich von Damaskus. Im März 2015 haben IS-Extremisten einige assyrische Kirchen in den Ortschaften entlang des Flusses Khabour im äußersten Nordosten des Landes zerstört.