03.06.2009

Syrien: Aleppo bedroht 180 kurdische Studierende mit Ausschluss von der Hochschule

Kurdische Studenten in Syrien


In Aleppo im Norden von Syrien droht 180 überwiegend kurdischen

Studierenden kurz vor ihrem Examen ein Disziplinarverfahren, das den

Ausschluss von der Universität bedeuten kann. Der Gesellschaft für

bedrohte Völker (GfbV) wurde ein in arabischer Schrift verfasstes Schreiben

der Universitätsleitung mit einer Liste der Namen und Fakultäten dieser

Studierenden zugespielt, in dem sie aufgefordert werden, sich beim so

genannten "Disziplinarkomitee" der Hochschule zu melden. Es kann den

Ausschluss von der Universität empfehlen. Den jungen Leuten wird

vorgeworfen, Unruhe gestiftet zu haben. Die GfbV befürchtet, dass die

Studierenden daran gehindert werden sollen, einen Universitätsabschluss

zu machen, weil sie der kurdischen Volksgruppe angehören. Deshalb

wandte sich die Menschenrechtsorganisation an die Botschaften der EU-

Länder in Damaskus mit der Bitte, gegen die Diskrimi-nierung der

kurdischen Studentinnen und Studenten zu protestieren.

 

"Immer wieder verhindern die syrischen Behörden, dass sich Angehörige

der unterdrückten kurdischen Volksgruppe für höhere Berufe qualifizieren",

heißt es in den Schreiben des GfbV-Vorsitzenden Tilman Zülch. Die etwa

zwei Millionen Kurden in Syrien, die in drei Regionen an der syrisch-

türkischen Grenze die Mehrheit der Bevölkerung stellen, werden

diskriminiert und unterdrückt. Sprachliche und kulturelle Rechte werden

ihnen vorenthalten. Im Zug der massiven Arabisierungspolitik wurde rund

120.000 Kurden 1962 die syrische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Zusammen mit ihren ebenfalls rechtlosen Nachkommen umfasst diese

Gruppe heute rund 300.000 Angehörige. Die GfbV verlangt die

Wiedereinbürgerung dieser Staatenlosen im eigenen Land.

 

Tilman Zülch ist auch erreichbar unter politik@gfbv.de