11.06.2010

Stoppt den Megastaudamm von Belo Monte im Amazonasregenwald!

Appell an die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff

Mitglieder des Kayapó Stammes. Ihre Lebensgrundlage und Kultur wird durch den Bau des Belo Monte Staudamms gefährdet. (Foto: Terence Turner)

Göttingen/Brasilien

Anfang Februar 2010 hatte der ehemalige Präsident Lula da Silva die vorläufige Genehmigung für den Bau des Belo Monte-Staudamms am Rio Xingú erteilt. Damit können die Planungen intensiviert und die ersten Phasen des Baus eingeleitet werden. Anfang Januar 2011 hat Dilma Rousseff als erste Präsidentin Brasiliens die Nachfolge Lula da Silvas angetreten. Sie wird seine Politik fortsetzen.

Wenn das Projekt Wirklichkeit wird, werden mehrere indigene Völker hungern, denn sie sind als Fischer vom intakten Verlauf des Rio Xingú abhängig. In der Planungsphase wurden die Selbstbestimmungs- und Mitspracherechte der indigenen Völker am Fluss verletzt. Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist mangelhaft. Die Erdarbeiten für das Projekt hätten Auswirkungen wie zuletzt beim Bau des Panamakanals. Darüber hinaus sind die möglichen Auswirkungen sowohl auf Mensch und Tier, als auch auf das regionale Ökosystem des Amazonasregenwaldes bei weitem nicht ausreichend erforscht.

Fest steht, dass der Belo Monte-Staudamm ca. 500 km² Regenwald und landwirtschaftliche Nutzflächen überfluten und damit die Lebensgrundlage vieler traditioneller und indigener Gemeinschaften zerstören würde. Was mit den 20.000 betroffenen Menschen passieren soll, die umgesiedelt werden müssten, ist hingegen nicht geklärt. Obwohl, oder gerade weil sie sich deutlich gegen das Projekt aussprechen, werden sie nicht in die Planungen miteinbezogen. Ihre Zukunft ist ungewiss.

Darüber hinaus würde ein einzigartiges Ökosystem zerstört, obwohl es praktikablere und weniger zerstörerische Alternativen gibt, wie Solar- und Windenergie. Durch Verbesserung der Energieeffizienz könnte Brasilien bis 2020 seinen Energiebedarf um 40 Prozent senken.

Brasilien braucht Belo Monte also nicht, um seine Energiesituation der Zukunft zu sichern.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Unterschrift bei unserem Protest an Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Sie können das unten angefügte Online-Formular ausfüllen oder auch unsere Unterschriftenliste ausdrucken und selbst aktiv Unterschriften sammeln. Die Liste können Sie dann per Post an unser Bundesbüro senden. Adresse: Gesellschaft für bedrohte Völker, Postfach 2024, 37010 Göttingen.

Zur Zeit (Januar 2011) wird von einem Baubeginn im April 2012 ausgegangen (Quelle: International Rivers Network). Deshalb zählt auch nach wie vor jede Unterschrift. Die Unterschriftenliste wird dann zusammen mit einem Protestbrief vor Baubeginn an verschiedene zuständige Behörden in Brasilien geschickt.

Dieser Brief wird initiiert von:

Amazon Watch

International Rivers

Rainforest Action Network

Society for Threatened Peoples International (Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.)

Darüber hinaus unterstützen uns über 140 internationale Organisationen.

Hier geht’s zum Appell an Präsidentin Dilma Rousseff

Hintergrundtext: "Offener Brief an den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva"

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