24.05.2006

Stimmen verschiedener Glaubensgemeinschaften:

"Der Sudan ist heute das Weltzentrum für menschlichen Schmerz und Leid. Die so genannte zivilisierte Welt hat das lange Zeit gewusst und lieber weggesehen. Jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr für Passivität und Gleichgültigkeit. Jene, die versuchen, die Mauern der Apathie zu durchbrechen, verdienen jedermanns Unterstützung und jedermanns Solidarität."

Nobelpreisträger Elie Wiesel am 14. Juli 2004 vor dem "American Jewish World Service"

" Der Horror der Ereignisse in Darfur demonstriert die Notwendigkeit, dass die internationale Gemeinschaft entschiedener für Sicherheit und die Achtung der Menschenrechte sorgt. Ich füge meine Stimme dem Aufschrei der Leidenden hinzu und versichere, dass der Heilige Stuhl alles in seiner Macht stehende unternehmen wird, um den Kreislauf aus Gewalt und Elend zu brechen."

Papst Benedikt XVI

General Bashir ist ein meisterhafter Politiker. Er vermittelt menschliche Wärme, Kongenialität und großen Ernst. Und er leugnet jede Verantwortung für die Morde und Vergewaltigungen. Die kulturelle und politische Elite des Sudan, unter ihnen ältere Herren mit Examina aus Europa und den USA, sind gebildete, sympathische Leute, die jedoch bei ihrer Regierung keinen Fehler sahen. Ich verstehe jetzt, wie Privilegien und Leugnen zusammengehen, so wie es sich in Deutschland ereignete."

Rabbi Mordechai Liebling, Vizepräsident des Jewish Fund for Justice, war auf Einladung der Muslim American Freedom Foundation im Juni 2004 im Sudan

"Nach dem Holocaust haben wir als jüdische Gemeinschaft gesagt: Nie wieder! Die Welt sagte: Nie wieder! Traurigerweise haben wir gesehen, dass seit dem Holocaust eine Reihe von Völkermorden begangen wurde. Wie viele Millionen Menschen müssen noch sterben, bevor die Welt Notiz davon nimmt?"

Alan Respler, Direktor des Jewish Community Relations Council in Cherry Hill

"Heute stehen wir auf der Seite der Menschen in Darfur und sprechen uns öffentlich gegen die unerhörten Gräultaten aus, denen sie ausgesetzt sind."(...) "Die Bibel macht es sehr deutlich, dass wir Stellung beziehen müssen für die, denen Unrecht geschieht und die machtlos sind."

Geoff Tunnicliffe, Internationaler Direktor der WEA (Weltweite Evangelische Allianz)

"Natürlich fehlt ihnen nahezu alles. Sie brauchen vor allem Hoffnung, Mut und feste Wurzeln im Glauben, damit sie unter diesen dramatischen Umständen nicht zu Grunde gehen." (…) "Das habe ich im letzten Gespräch in Darfur auch den Vertretern der verschieden karitativen Organisationen gesagt: Wenn nicht alle zusammen arbeiten, versäumen wir unsere Menschenpflicht, eine ethische, moralische und religiöse Pflicht. Es müssen Projekte initialisiert werden, die diesem Volk ein wenig mehr Würde geben."

Kardinal Crescenzio Sepe, Präfekt der katholischen Missionskongregation

"Trotz der sich verschärfenden Situation in Darfur nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Region immer weiter ab. Vor dem Hintergrund von ca. 2 Millionen Flüchtlingen, fortgesetzten und eskalierenden Kämpfen sowie dem Umstand, dass der UN-Beauftragte zur Prävention von Völkermord, Juan Mendez, letzte Woche von völkermordähnlichen Zuständen in Darfur berichtet hat, darf dies nicht hingenommen werden. (…) Wir sind uns bewusst, dass es keine einfachen Lösungen für die komplexe Problematik gibt. Die Verhältnisse einfach auf sich beruhen zu lassen, ist aber überhaupt keine Lösung.

Die politisch Verantwortlichen in unserem Land, der Europäischen Union sowie dem Weltsicherheitsrat sind daher gefordert, ihre Bemühungen zur Lösung der Darfur-Frage deutlich und schnell zu verstärken. Es gilt diejenigen zu ermutigen, die sich in Politik und Gesellschaft seit langer Zeit für die Bevölkerung in Darfur einsetzen, in ihrem Tun nicht nachzulassen und weiter beharrlich auf eine Lösung des Konflikts zu drängen."

Bischof Dr. Reinhard Marx, 20.10.2005

"Es ist vollkommen offensichtlich, dass die Situation in Darfur/Sudan horrormäßige Proportionen erreicht hat und dass die muslimische Welt das nicht länger leugnen und an diesem anhaltenden menschlichen Leid vorbeischauen darf. (…). Wir drücken den Tausenden von unschuldigen Opfern des Gemetzels in Darfur unser Mitgefühl aus und gedenken ihrer im Gebet."

A.Rashied Omar, Imam von Cape Town/ Südafrika

"Als Bischöfe können wir die Auslöschung einer ganzen ethnischen Gruppe nicht ignorieren!"

Erklärung der katholischen Bischöfe des Sudan:

Zur Erklärung der Bischöfe (PDF)

"Ich kam heute Morgen aus dem Sudan an, aus Darfur, wo eineinhalb Millionen Menschen vertrieben wurden. Eineinhalb Millionen Menschen schlafen im Sand der Wüste Sahara. Das ist die größte humanitäre Katastrophe der Welt. Vorletzte Nacht hat es geregnet. Jetzt schlafen sie im Schlamm. Allein in den letzten zwei Monaten sind 50.000 Menschen gestorben. Ungefähr tausend Menschen sterben jeden Tag. Sie brauchen – sie verdienen unsere Hilfe. Die Menschheit darf den Sudan nicht durch ihr Schweigen verraten.

Viel zu lange waren wir gegenüber dem Leiden Afrikas viel zu tolerant - wir waren tolerant gegenüber dem Sklavenhandel, für den wir uns auch nach 246 Jahren nicht entschuldigt haben, wir waren viel zu lang tolerant gegenüber dem Apartheid-System in Südafrika, wir waren viel zu lange tolerant gegenüber dem Holocaust in Deutschland und gegenüber Ruanda. Und jetzt, hier, geht es um den Sudan. Wir haben die moralische Verpflichtung, unsere Stärke dafür zu nutzen, ein Waffenembargo durchzusetzen, die Janjaweed zu entwaffnen, zumindest eine Milliarde Dollar für logistische Unterstützung und Hilfe für die Afrikanische Union zur Verfügung zu stellen, damit Nahrung, Medizin, Zelte und andere Hilfsgüter zu den Menschen kommen können… Wir haben die Pflicht, die Stimme zu erheben."

Reverend Jesse Jackson, 2004