11.07.2006

SOS Darfur: UN-Friedenstruppen jetzt!

UN-Generalsekretär Kofi Annan in Bonn

Anlässlich der Einweihung des UN-Campus in Bonn durch UN-Generalsekretär Kofi Annan und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag mit einer Menschenrechtsaktion auf den Völkermord in Darfur hingewiesen und eine sofortige Entsendung von UN-Friedenstruppen gefordert. Mit einem in einem schwarzen Gewand gehüllten Sensenmann und Skeletten erinnerten GfbV-Mitarbeiter gemeinsam mit in Deutschland im Exil lebenden Sudanesen daran, dass aufgrund der Untätigkeit des Weltsicherheitsrates bis zu 400.000 muslimische Schwarzafrikaner seit Februar 2003 im Westen des Sudan der Vernichtungspolitik Khartums zum Opfer gefallen sind.

 

"Die Vereinten Nationen und die internationale Staatengemeinschaft dürfen nicht länger tatenlos hinnehmen, dass die sudanesische Regierung der Zivilbevölkerung in Darfur jeden wirksamen Schutz vor Übergriffen verweigert", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Die GfbV appellierte an UN-Generalsekretär Kofi Annan, nochmals seinen Druck auf den Weltsicherheitsrat und den Sudan zu erhöhen, um eine schnelle Entsendung von UN-Friedenstruppen nach Darfur sicherzustellen.

 

"Darfur könnte für die UN ein ähnliches Desaster wie Ruanda und Srebrenica werden, wenn nun nicht schnell gehandelt wird", sagte Delius. Nur internationaler Druck könne helfen, um den Widerstand der sudanesischen Regierung gegen eine schnelle Stationierung von UN-Blauhelmsoldaten zu überwinden. Sudans Staatspräsident Omar Hassan al Bashir hatte in der vergangenen Woche nochmals seine Ablehnung einer UN-Friedenstruppe bekräftigt. Doch die sudanesische Regierung ist in ihrer Haltung zu einem UN-Einsatz gespalten. Denn die in Khartum mitregierende südsudanesische Freiheitsbewegung SPLM befürwortet die Entsendung von UN-Blauhelmsoldaten

 

UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte erst jüngst Darfur als den "schlimmsten Albtraum in der jüngeren Zeitgeschichte" bezeichnet. Alle Versuche, im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen mehr Druck auf die sudanesische Regierung auszuüben, scheiterten bislang am Widerstand Chinas, Russlands und einiger muslimischer Staaten.