01.05.2008

Schwere Vorwürfe gegen die Türkei: Umgang mit Asylsuchenden ist menschenunwürdig!

Vier Irak-Flüchtlinge im Fluss ertrunken

Auf der Flucht

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der Türkei vorgeworfen, mit Flüchtlingen aus dem Irak, Iran und Syrien menschenunwürdig umzugehen und sogar ihren Tod bei einer Abschiebung in Kauf zu nehmen. Wie die GfbV-Sektion Kurdistan/Irak erst jetzt erfuhr, sollen Mitte April vier Flüchtlinge, die in einer Gruppe von 60 Asylsuchenden verschiedener Nationalität aus der Türkei in den Irak getrieben wurden, im Grenzfluss Khabur ertrunken sein, weil sie nicht schwimmen konnten.

 

"Statt die nach entbehrungsreichen Tagen erschöpften Menschen zu registrieren und die Daten an das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) weiterzuleiten, werden die meisten aufgegriffenen Neuankömmlinge offenbar rigoros aus dem Land gejagt", berichtete ein Mitarbeiter des GfbV-Büros in Arbil, der Hauptstadt des autonomen nordirakischen Bundesstaates Kurdistan. Bevor die türkischen Behörden sie an den türkisch-irakischen Grenzübergang Khabur zehn Kilometer nördlich der nordirakischen Stadt Zakho transportieren ließen, werde den Flüchtlingen aus dem Irak, dem Iran, Syrien und anderen Ländern die letzte Habe abgenommen. Abgesetzt im Niemandsland und beobachtet von türkischen Sicherheitskräften, bliebe den Flüchtlingen oft nichts anderes übrig, als den Grenzfluss zu durchqueren.

 

"Bereits Anfang Januar haben türkische Behörden eine Gruppe yezidischer Flüchtlinge ins Grenzgebiet zum Irak gebracht", sagte der GfbV-Mitarbeiter. Insgesamt hätten bis Januar rund 300 Yezi-den dieses Schicksal erlitten, darunter viele junge Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren, aber auch Frauen und Kinder. So waren Ende Dezember 2007 vier yezidische Familien mit insgesamt 20 Kindern nach Irakisch-Kurdistan abgeschoben worden.

 

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat Medienberichten zufolge von den türkischen Behörden nun eine Aufklärung diese Vorfälle gefordert.

 

Nach Informationen der GfbV sind die meisten Flüchtlinge, die von der Türkei in den Irak abgeschoben werden Angehörige der yezidischen, christlichen und mandäischen Religionsgemeinschaften.