05.12.2006

Sámi

Indigene Völker der Arktis

Die etwa 175.000 Sámi in Norwegen (40.000), Schweden (15 - 20.000), Finnland (7.000) und auf der russischen Kola-Halbinsel (4.000) blicken auf eine 10.000 Jahre alte Kultur zurück. Sie entwickelten die Kunst, im strengen arktischen neun Monate dauernden Winter zu bestehen. Wie bei anderen indigenen Völkern steht im Mittelpunkt ihrer Weltanschauung die Natur, als deren integralen Bestandteil sie sich verstehen.

Die Sámi lebten ursprünglich als Nomaden vom Jagen und Fischen. Die Rentierzucht wurde ab dem 17. Jahrhundert zu einem zentralen Bestandteil ihres sozialen und kulturellen Lebens. Heute sind Sámi in fast allen Wirtschaftszweigen zu finden. Die meisten leben von Fischerei und Landwirtschaft, etwa 10 Prozent sind in der Rentierzucht beschäftigt. Den Namen >Lappen< hören sie nur ungern, bedeutet er doch frei übersetzt >Hinterwäldler<. Rechtlich sind die Sámi in keinem der genannten Staaten Eigentümer ihrer Territorien. Ebenso wenig haben sie bis heute die Möglichkeit, auf politische Entscheidungen, die ihr Land und Leben betreffen, direkten Einfluss zu nehmen. Zwar gibt es in den Skandinavischen Staaten Sámi-Parlamente bzw. Sámi-Räte. Diese haben jedoch lediglich beratende Funktionen. Ihre Geschichte in allen vier Staaten ist von kolonialer Unterdrückung und Diskriminierung gekennzeichnet. Bis in die jüngste Zeit finden sich Beispiele, wie die nordischen Staaten versuchen, die Sámi an die nationalen Werte und Normen anzupassen. Ihre Zelte und Holzhäuser mussten sie gegen Mietskasernen eintauschen. Die erzwungene Anpassung an die fremden Werte erzeugte ein Gefühl der Minderwertigkeit. Noch 1992 schränkte die schwedische Regierung per Gesetz die Land- und Wasser-Rechte der Sámi ein.

Norwegen vergab Konzessionen zur Ausbeutung des Sámi-Territoriums an eine multinationale Bergbaugesellschaft. Finnland betreibt Kahlschlag der Wälder Lapplands. Russland verkaufte traditionelle Jagd- und Fischgründe (Lachs) an westliche Touristen und Investoren. Auf Sámi-Territorien wurden und werden Kraftwerke, Staudämme, Fabriken und Militärbasen errichtet. Die Sámi sind aber nicht nur einem Verdrängungswettbewerb um Land und Gewässer sondern auch in der Tourismuswirtschaft ausgesetzt. Sie erleben, dass ihre Kultur einerseits nicht anerkannt, und andererseits zur Folklore abgestempelt wird.