18.01.2008

Salih Mahmoud Osman wird mit europäischem Sacharow-Preis ausgezeichnet.

Salih Mahmoud Osman

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit (auch EU-Men-schenrechtspreis genannt) wurde am 11. Dezember 2007 offiziell in Straßburg an den sudanesischen Rechtsanwalt Salih Mahmoud Osman verliehen.

Osman (Jahrgang 1957), ist Abgeordneter und ein aus der sudanesischen Region Darfur stammender Rechtsanwalt. Durch seine Arbeit für die Sudanesische Organisation gegen Folter hat er den Opfern von Menschenrechtsverletzungen im Sudan über zwei Jahrzehnte hinweg kostenlosen Rechtsbeistand geleistet. Er setzt sich insbesondere für Folteropfer und gegen Straflosigkeit ein. Gleichzeitig hat er Angeklagte erfolgreich vor der Todes-strafe und vor Amputationen als Strafe bewahrt.

Außerdem bemühte er sich, die Menschenrechtsverletzungen in Darfur so gut wie möglich zu dokumentieren. Aufzeichnung-en seiner Interviews mit Zeugen und Opfern von schweren Verbrechen hat er an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben.

2004 wurde er selbst sieben Monate ohne Angabe von Gründen inhaftiert und wurde erst nach einem Hungerstreik auf freien Fuß gesetzt. Mitglieder seiner Familie wurden gefoltert, ermordet; ihre Häuser wurden von Milizen in Brand gesetzt.

Im November 2005 zeichnete ihn Human Rights Watch mit dem "Human Rights Defender Award" für seine Arbeit aus. Seit 2006 setzt er sich als Parlamentsabgeordneter der Opposition im sudanesischen Parlament für eine Reform des Rechtssystems ein. In letzter Zeit trat er durch seinen Einsatz für eine Blauhelm-Mission in Darfur international in Erscheinung.

Osman forderte die europäischen Länder auf, ihre Augen vor der Not der Bevölkerung und dem andauernden Völkermord in Darfur nicht zu verschließen. Die Menschen in Darfur bräuchten dringend Schutz vor Gewalt, Mord und Missbrauch, welchem sie täglich ausgesetzt seien. Ein angemessenes Kontingent an Friedenstruppen könnte hierzu einen großen Beitrag leisten, die EU müsse endlich tätig werden.

Die Zahl der Opfer steigt ständig. Trotzdem wird in Pressemeldungen schon seit ca. 3 Jahren die Zahl der Toten mit 200.000 angegeben; wahrscheinlich liegt sie weit höher. Auf einer von der GfbV mit organisierten Pressekonferenz am 29.Nov. 2007 in Berlin sprach Osman von mehr als 500.000, möglicherweise 700.000 Todesopfern in Darfur.

EP-Präsident Hans-Gert Pöttering sagte, Salih Mahmoud Osman verteidige die zahllosen Opfer des Konflikts in Darfur, die willkürlich inhaftiert, vertrieben oder gefoltert werden oder denen die Todesstrafe droht. "Gesetz und Willkür setzt er Dialog und Gerechtigkeit entgegen", so der Präsident. Ohne Demokratie könne es keine Gerechtigkeit geben. Mit der Verleihung des Sacharow-Preises an Salih Mahmoud Osman wolle das Europäische Parlament die Arbeit dieses "mutigen Mannes, der zur Stimme Darfurs geworden ist, und über ihn die Verwirklichung des Rechtsstaats im Sudan unterstützen".

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen. Der Preis ist nach dem Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow benannt und mit 50.000 Euro dotiert

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"Die Opfer in Darfur sind enttäuscht und warten auf Antwort von euch. Politiker der EU benutzten scharfe Worte für die Politik der sudanesischen Regierung in Darfur, aber bis jetzt wurden keine konkreten Schritte unternommen um die Situation zu verbessern"<nobr>

Salih Mahmoud Osman</nobr>

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