27.09.2007

Russlanddeutsche großzügig aufnehmen, nicht verunglimpfen

Resolution der 39. Jahresversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vom 22.-23.September 2007 in Göttingen

Durch die Revolution 1917 und ihre Folgen, den Bürgerkrieg, Hungersnöte, Stalinismus und den deutsch-sowjetischen Krieg verloren rund 485.000 Russlanddeutsche ihr Leben. Diese Minderheit war eines der über 40 Völker der Sowjetunion, die kollektiv nach Sibirien und Zentralasien deportiert wurden. Ihre Autonome Sozialistische Wolgarepublik und die autonomen Kreise am Schwarzen Meer wurden zerschlagen. Auch nach ihrer Rehabilitation wurden die Russlanddeutschen massiv diskriminiert und in ihrer Entwicklung behindert. Heute leben fast drei Millionen Angehörige dieser Volksgruppe in Deutschland. Doch auch hier verstärkt sich die Ten-denz, diese deutsche Minderheit öffentlich zu diskriminieren und zu ver-leumden. Ihre Rückkehr, etwa die Nachreise von Familienangehörigen, wurde beschränkt. Sie haben im Alltag mit unverständlichen Schwierigkei-ten, z.B. bei der Anerkennung ihrer in Russland erworbenen Zertifikate, Zeugnisse und Universitätsabschlüsse zu kämpfen.

Die GfbV-Jahreshauptversammlung fordert die Bundesregierung, alle sechs im Bundestag vertretenen Parteien, die Gewerkschaften und großen Kirchen auf, sich für die ungehinderte Rückkehr der Russland-deutschen einzusetzen, sich öffentlich gegen jede Art von Verun-glimpfung dieser drei Millionen Menschen in unserer Mitte zu wenden und sich für eine großzügige und gerechte Anerkennung in Russland und Zentralasien erworbener Bildungsabschlüsse einzusetzen.