22.12.2008

Roma-Flüchtlinge der Balkankriege bleiben rechtlos

Der Kampf für deutsche Sinti wurde gewonnen


Die Gesellschaft für bedrohte Völker begrüßt die heutige Grundsteinlegung für ein Mahnmal zum Genozid an den deutschen und europäischen Sinti und Roma. Unsere Menschenrechtsorganisation hat 1979 bis 1981 das Verschweigen dieses Völkermords durch Medien, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Regierungen in Deutschland mit einer Dokumentation (1) (Ende September 1979), einer Gedenkfeier (2) im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen (27.10.1979) und dem einzigen wirklichen Weltkongress (3) (16.-20.05.1981) der Roma in Göttingen durchbrochen, dazu erklärte Tilman Zülch, GfbV- Bundesvorsitzender, im Einzelnen:

 

"Die Gesellschaft für bedrohte Völker machte die NS-Verbrechen an den "Zigeunern" durch das NS-Regime weit über Deutschland hinaus öffentlich, bewegte Bundeskanzler Schmidt und Bundespräsident Carstens zur Anerkennung dieses Verbrechens und zur Entschuldigung, gerichtet an die Volksgruppe, setzte den Eigennamen "Sinti und Roma" in Deutschland durch, erreichte die Wiedereinbürgerung jener ostpreußischen, schlesischen, sudetendeutschen und rheinischen Sinti und Roma, denen nach Überleben von KZ´s und Arbeitslagern die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde und erlangte in der Folge eine erste, wenn auch bescheidende Verfolgtenrente für die Opfer. Zunehmend entstanden im Zuge dieser GfbV-Menschenrechtsarbeit eine Bürgerrechtsbewegung der Betroffenen und der Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland". Daran hat Romani Rose, seither Präsident des Zentralrats immer wieder in einer seiner zahlreichen Würdigungen der GfbV erinnert:

 

"Ohne Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker wäre es nicht möglich gewesen, den in der deutschen Nachkriegsgesellschaft jahrzehntelang verdrängten und verleugneten Holocaust an den Sinti und Roma öffentlich bewusst zu machen. Unsere gemeinsame Gedenkveranstaltung im ehemaligen KZ Bergen-Belsen im Jahr 1979 war eine wichtige Station unserer Bürgerrechtsbewegung. Erstmals wurde im Beisein politischer Repräsentanten wie Simone Veil unserer Opfer gedacht und eine öffentliche Diskussion über die nationalsozialistischen Verbrechen an den Sinti und Roma in Gang gesetzt, die mit dazu beigetragen hat, dass der Völkermord 1982 durch Bundeskanzler

Helmut Schmidt erstmals politisch anerkannt wurde. All dies wäre ohne Deinen persönlichen Einsatz nicht möglich gewesen, und deshalb möchte ich Dir hierfür im Namen unserer Menschen von ganzem Herzen danken."

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der Deutscher Sinti und Roma, an die Gesellschaft für bedrohte Völker (Adressat der Vorsitzende)

 

"Wir alle", so Zülch, "dürfen aber nicht die Augen davor verschließen, dass nur die alteingesessenen Sinti und Roma geschützt, die unter uns lebenden Flüchtlinge und Vertriebenen der Roma aus den Balkankriegen. Unter ihnen sind tausende Kinder, die nicht einmal eine Lehre absolvieren dürfen. Sie alle sind rechtlos, diskriminiert, meist ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Das ist eine Schande für unser Land, angesichts der schrecklichen Vergangenheit der NS-Verfolgung."

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker begrüßt die heutige Grundsteinlegung für ein Mahnmal zum Genozid an den deutschen und europäischen Sinti und Roma. Unsere Menschenrechtsorganisation hat 1979 bis 1981 das Verschweigen dieses Völkermords durch Medien, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Regierungen in Deutschland mit einer Dokumentation (1) (Ende September 1979), einer Gedenkfeier (2) im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen (27.10.1979) und dem einzigen wirklichen Weltkongress (3) (16.-20.05.1981) der Roma in Göttingen durchbrochen, dazu erklärte Tilman Zülch, GfbV- Bundesvorsitzender, im Einzelnen:

 

"Die Gesellschaft für bedrohte Völker machte die NS-Verbrechen an den "Zigeunern" durch das NS-Regime weit über Deutschland hinaus öffentlich, bewegte Bundeskanzler Schmidt und Bundespräsident Carstens zur Anerkennung dieses Verbrechens und zur Entschuldigung, gerichtet an die Volksgruppe, setzte den Eigennamen "Sinti und Roma" in Deutschland durch, erreichte die Wiedereinbürgerung jener ostpreußischen, schlesischen, sudetendeutschen und rheinischen Sinti und Roma, denen nach Überleben von KZ´s und Arbeitslagern die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde und erlangte in der Folge eine erste, wenn auch bescheidende Verfolgtenrente für die Opfer. Zunehmend entstanden im Zuge dieser GfbV-Menschenrechtsarbeit eine Bürgerrechtsbewegung der Betroffenen und der Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland". Daran hat Romani Rose, seither Präsident des Zentralrats immer wieder in einer seiner zahlreichen Würdigungen der GfbV erinnert:

 

"Ohne Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker wäre es nicht möglich gewesen, den in der deutschen Nachkriegsgesellschaft jahrzehntelang verdrängten und verleugneten Holocaust an den Sinti und Roma öffentlich bewusst zu machen. Unsere gemeinsame Gedenkveranstaltung im ehemaligen KZ Bergen-Belsen im Jahr 1979 war eine wichtige Station unserer Bürgerrechtsbewegung. Erstmals wurde im Beisein politischer Repräsentanten wie Simone Veil unserer Opfer gedacht und eine öffentliche Diskussion über die nationalsozialistischen Verbrechen an den Sinti und Roma in Gang gesetzt, die mit dazu beigetragen hat, dass der Völkermord 1982 durch Bundeskanzler

Helmut Schmidt erstmals politisch anerkannt wurde. All dies wäre ohne Deinen persönlichen Einsatz nicht möglich gewesen, und deshalb möchte ich Dir hierfür im Namen unserer Menschen von ganzem Herzen danken."

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der Deutscher Sinti und Roma, an die Gesellschaft für bedrohte Völker (Adressat der Vorsitzende)

 

"Wir alle", so Zülch, "dürfen aber nicht die Augen davor verschließen, dass nur die alteingesessenen Sinti und Roma geschützt, die unter uns lebenden Flüchtlinge und Vertriebenen der Roma aus den Balkankriegen. Unter ihnen sind tausende Kinder, die nicht einmal eine Lehre absolvieren dürfen. Sie alle sind rechtlos, diskriminiert, meist ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Das ist eine Schande für unser Land, angesichts der

schrecklichen Vergangenheit der NS-Verfolgung."

 

1 "In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt - zur Situation der Sinti und Roma in Deutschland und Europa", herausgegeben von Tilman Zülch mit einem Vorwort von Prof. Ernst Tugendhat, Rowohlt-Verlag, Reihe ro ro ro Aktuell, Reinbek 1979. Auszüge aus der Dokumentation fanden Eingang in die Schulbücher aller damaligen Bundesländer.

 

2 Gedenkfeier im ehemaligen KZ Bergen-Belsen, Schirmherrschaft: Simone Veil, Präsidentin des Europaparlaments, mit 2.000 Teilnehmern, Simone Veil hatte dieses Konzentrationslager überlebt. Es sprach u.a. Heinz Galinski, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland 3 Weltromakongress (formal der Dritte), Schirmherrschaft: Simon Wiesenthal und Indira Ghandi, vertreten durch den Chefredakteur des führenden indischen Blattes "National Herald" Neu Delhi mit dem Nationalballett der Bangra Dancers,Teilnehmer: neben vielen Anderen, Roma, Sinti, Aschkali, Gitanos, Bandjara (Indien), Gypsies, "Travelers", Jenische

aus 28 Staaten Nordamerikas, Europas und Asiens.