23.05.2006

Resolution zu Darfur

Resolution der 38. Jahreshauptversammlung der GfbV am 14. Mai 2006

Göttingen
"Wenn wir nicht reagieren, werden zwei Millionen Menschen weiter zusammengedrängt in Flüchtlingslagern leben müssen. Sie werden weiter an Hunger und Seuchen leiden und bleiben Vergewaltigungen und Morden schutzlos ausgeliefert. Ihr Leben liegt in unserer Hand!

Vor 60 Jahren - nach dem Holocaust - hat die Welt geschworen: Nie wieder – never again! Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 hat sie diesen Schwur wiederholt. Jetzt dürfen wir nicht länger darauf warten, dass diese Versprechungen erfüllt werden!"

Mit diesem Aufruf appellierten 69 jüdische Organisationen aus 47 Bundesstaaten der USA an die Weltöffentlichkeit, die muslimische schwarz-afrikanische Bevölkerung Darfurs zu schützen. Dort sind seit dem Jahr 2003 bis zu 400 000 Menschen von dem Regime Omar al Bashir, seiner Armee, Luftwaffe und den Janjaweed-Milizen vernichtet worden, wurden 2,5 Mio. vertrieben, sind 3,5 Mio. Menschen existenziell bedroht.

Wenige Jahre nach dem internationalen Versagen in Bosnien und Ruanda wird wieder vor den Augen der Welt Völkermord begangen. Wieder sieht die Internationale Gemeinschaft tatenlos zu, wieder nutzt die Gleichgültigkeit so vieler den Tätern.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker verurteilt die Regierungen Russlands und Chinas, die kontinuierlich Angriffswaffen an den Sudan liefern und im Weltsicherheitsrat eine internationale Friedenstruppe verhindern, die alleine die Zivilbevölkerung Darfurs wirksam schützen kann.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert

- die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe,

- ein Flugverbot für die Luftwaffe des Sudan über ganz Darfur,

- freien Zugang für alle Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen,

- die Überstellung aller verantwortlichen Kriegsverbrecher an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag,

- regionale Selbstverwaltung (Autonomie für Darfur),

- stärkere finanzielle und logistische Unterstützung der humanitärenHilfe für Darfur.