11.12.2008

Rede zum 40. Jahrestag der Gesellschaft für bedrohte Völker Tilman Zülch, Mitgründer

Ansprachen 40-Jahr-Feier

Göttingen
Wir wollen keine ideologischen Scheuklappen

Im Juni 1968 erreichten furchtbare Nachrichten die deutsche und internationale Öffentlichkeit. In Ostnigeria, das sich als Republik Biafra unabhängig erklärt hatte, starben täglich bis zu 10.000 Kinder, aber auch alte Menschen, am Hunger und kriegsbedingten Krankheiten. Nigerias Militärregierung hatte Biafra den Krieg erklärt. Die britische Labour-Regierung und die Sowjetunion unter Breschnjew unterstützten diese Aggression militärisch, ökonomisch und sicherten sie politisch international ab.

Ich hatte mich als Schüler gegen den französischen Genozid in Algerien engagiert, war 1963 bei einer Anti-Apartheid-Aktion in der Bannmeile des Hamburger Rathauses verhaftet worden, war zweiter Vorsitzender des Sozialdemokratischen Hochschulbundes in Hamburg bevor ich 1965 austrat, studierte Politik – u.a. bei dem späteren Herausgeber der Reihe rororo Aktuell Freimut Duve – und beteiligte mich an Aktionen der Studentenbewegung, wenn Behörden, Polizei und Bundesregierung sich allzu autoritär gaben.

Ich war erschreckt über den Genozid, dachte an deutsche Vergangenheit. Meine spätere Frau, die ich gerade kennengelernt hatte, betreute jüdische Zeugen während des Auschwitz-Prozesses. Ich wurde schon während der 1950er Jahre in der "autonomen jungenschaft" der Bündischen Jugend über das ganze Ausmaß des Holocaust informiert; und schließlich war ich einmal Flüchtlingskind gewesen. Das waren sechs Wochen mit Pferd und Wagen bei 20 Grad Minus und einem Meter Schnee. Ich hatte mich nicht nur im Rahmen meines Studiums schon lange intensiv für verfolgte Minderheiten interessiert und wusste von den Kriegsverbrechen der Stalin-Zeit, des Mao-Regimes, aber auch der Nachkriegsverbrechen an Millionen Deutschen und anderen in Europa.

Wir hatten nur diskutiert, Vorlesungen gehört oder die politische Arbeit meist auf die Präsenz in Kneipen beschränkt. Jetzt wollte ich etwas tun gegen Waffenlieferungen, die Bundesregierung zur Anerkennung Biafras bewegen, gemeinsame Aktivitäten mit den Ibo-Studenten organisieren. Der Medizinstudent Klaus Guercke, damals 27, verheiratet und Vater von zwei Kindern, war ebenso betroffen. Er wollte humanitäre Hilfe leisten. Wir schlossen uns zusammen, nannten uns "Aktion Biafra-Hilfe".

Wir organisierten Demonstrationen mit Heinrich Alberts, Helmut Gollwitzer, Joachim Ziegenrücker und Günter Grass. Es waren keine Massen wie bei der Studentenbewegung, aber es waren schon jeweils tausend Demonstranten, aber nicht nur Studenten. Wir fanden einen breites Medienecho, waren drei Mal in der "Zeit". Marion Dönhoff unterstützte uns. Schließlich koordinierten wir die Arbeit von bis zu 90 Biafra-Komitees. Das veränderte mich. Es kamen Schüler, Arbeiter, Angestellte, Ärzte und Pastoren. Es beteiligten sich Schulen, Gewerkschaftler und Kirchengemeinden.

Doch ohne Klaus Guercke wäre keine Institution entstanden, sondern alles eine Bürgerinitiative geblieben. Er war ein "Organisationsgenie", gründete innerhalb von wenigen Wochen einen eingetragenen Verein, setzte blitzschnell die Gemeinnützigkeit durch, organisierte die Telefonverbindung, richtete zwei Bankkonten ein, für die humanitäre Hilfe das eine, für die politische Menschenrechtsarbeit das andere. Und er bewegte das Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg dazu, uns für längere Zeit einen leeren Pavillon zur Verfügung zu stellen.

Die Biafra-Initiative weitete sich damals aus. Sie wurde zu einer internationalen Bewegung. Einige der Aktivsten sind bis heute bekannt: Bernhard Kouchner, heute französischer Außenminister, Thomas Hammerberg, heute Menschenrechtsbeauftragter des Europarates. Aber auch Frederick Forsyth, damals viel gescholtener BBC-Korrespondent, weil er wie der Publizist Auberon Waugh, Sohn des berühmten englischen Romanciers Evelyn Waugh, oder wie Hannah Baneth, frühere Mitarbeiterin des großen jüdischen Philosophen Martin Buber in Großbritannien, konsequent und unermüdlich die britische Beteiligung am Biafra-Genozid aufdeckte und verurteilte.

Unvergessen sind mir auch der schwedische Flieger Baron Carl Gustav von Rosen, eine großzügige, liebenswerte Persönlichkeit, und seine reizende Frau. Sie hatten sich engagiert, aber es genügte ihnen nicht. Biafras Situation erschien hoffnungslos. Die Armee schlecht bewaffnet, die Rekruten an Holzstöcken ausgebildet, das Land von sowjetischen Migs und teils britischen Piloten der nigerianischen Luftwaffe bombardiert, die Bevölkerung nicht nur Opfer von Hunger, sondern auch von zahlreichen Massakern. Von Rosen transportierte heimlich kleine Raketenvorrichtungen und Sportflugzeuge nach Biafra. Zusammen mit schwedischen und biafranischen Piloten zerstörten sie einen Großteil der nigerianischen Luftwaffe, schließlich mussten sie aufgeben. Von Rosen ist später in Äthiopien abgestürzt als er humanitäre Hilfe für Hungernde flog.

Unendlich mutig und konsequent war die Luftbrücke der katholischen und evangelischen Kirchen, auch der deutschen, die mit sogenannten Stockfischbombern nachts abgedunkelt in den Biafra-Kessel flog, auf einer Straße landete und über Jahre humanitäre Hilfe brachte und so den Regierungen der Welt trotzte. Jean Paul Sartre, einst Bewunderer Stalins, wurde schließlich zum Anwalt von Völkermordopfern – zusammen mit einem großen Kreis von französischen Intellektuellen wie Alfred Kastler, Simone de Beauvoir und anderen. Seine Worte für Biafra ließen viele studentenbewegte Dogmatiker umdenken. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) war dazu nicht in der Lage. Für ihn waren die toten Biafra-Kinder und schließlich die zwei Millionen Genozid-Opfer dort nur ein "Nebenwiderspruch", denn es waren Sozialisten und Kommunisten, die den Völkermord der nigerianischen Generäle an den Biafranern ermöglicht hatten.

Das Erleben der Situation vor Ort im eingeschlossenen Rest-Biafra änderte für mich alles. Die nächtliche Landung auf der Straße. Die Lastwagen mit dem Stockfisch. Das Engagement der beiden einheimischen Kirchen in diesem fast ganz christlichen Land. Der 23-jährige kanadische Student Hugh Lloyd, der jeden zweiten Tag ganz allein am Flughafen für die Auslieferung der humanitären Hilfe an die evangelische Seite zuständig war. Das Leid in den Kwashior-Krankenhäusern, den Hilfsstationen für die Hungerkranken, die zerstörten Dörfer, die Agonie der Verwundeten. Das alles konnte einem die Ausweglosigkeit des Widerstandes vor Augen führen.

Ich kehrte zurück, wir unternahmen viele Initiativen. Sie könnten Bücher füllen. Jetzt unterzeichneten die größten unserer damaligen Dichter und Intellektuellen die Appelle der "Biafra-Hilfe". Erich Kästner, Carl Zuckmayer, Paul Celan und viele andere hatten keine Probleme an den Holocaust zu erinnern, wenn sie an das Sterben der Biafraner dachten. Sie hatten ihn in Deutschland durchstehen müssen oder hatten flüchten können. Diese Haltung, Vergangenheit zu bewältigen und daraus Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen, ist von Anfang an zur Verpflichtung der Gesellschaft für bedrohte Völker geworden.

Dann wäre der Flug nach Biafra nur eine Tourismusreise geworden. Ohnehin blieb man nur für einige Wochen, wurde beschützt und sogar bewirtet. Aber man musste was tun, musste helfen nach der Rückkehr.

Unsere Arbeitsgruppe blieb zusammen. Sie hatte weitergearbeitet, in Hamburg eine "British Week" gegen die englische Politik veranstaltet und für humanitäre Hilfe geworben, für Krankenhäuser, für die landwirtschaftliche Produktion im Biafra-Kessel. Unter den Helfern war Eckhard Beckmann, gerade Abiturient, der durch einen tragischen Autounfall ums Leben kam. Wir hatten eine Delegation von Studenten eingeladen, Kirchen und Biafra-Komitees machten Veranstaltungen. Überall im Lande haben sich damals Menschen engagiert. Dann brach Biafra zusammen. Es kamen Flüchtlinge, vor allem Schüler und Studenten. Wir haben sie betreut, eigentlich alle haben später ihre Examen gemacht. Bis heute sind sechs der damaligen Aktiven noch in der Gesellschaft für bedrohte Völker ehrenamtlich tätig, Marlies Kovats und Gerle Stammberger aus Schleswig, Heide Krause und Heike Franke aus Hamburg, Maria und Saleh Sido aus Bonn, deren Wohnung drei Jahrzehnte lang zum GfbV-Hotel ohne zahlende Gäste wurde. Unvergessen sind die beiden Ärzte Nils Thomson und Paul Fritz Ponath, die unserer Väter-Generation angehörten und bis zu ihrem Tod die Arbeit der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützten.

Nach dem Ende Biafras im Januar 1970, als wir noch geflüchtete Biafra-Studenten betreuten, haben viele der Unterstützer und Spender uns gesagt: "Jetzt könnt Ihr nicht aufhören! Das Schicksal der Ibos in Biafra steht nicht allein. Die Tibeter, die Kurden im Irak, die Eritreer, die Südsudanesen oder Westpapuas, die Indianer am Amazonas sind Opfer von Völkermord. Die linke Bewegung konzentriert sich auf die Entkolonialisierung. Niemand aber hilft den Minderheiten!" Gleichzeitig erhielten wir erste Anrufe, die uns auf die ausgebliebene Vergangenheitsbewältigung für Sinti und Roma, damals noch Zigeuner genannt, hinwiesen.

So blieben wir zusammen und veränderten Satzung und Namen unserer Institution. "Bedrohten Minderheiten wirksam helfen" und "Auf keinem Auge blind" wurden zu Schlagworten bei Diskussionen und später zu Leitlinien unserer Menschenrechtsorganisation. 1975 erschien unser rororo-Band bei unserem Freund Freimut Duve "Von denen keiner spricht" zur Situation bedrohter Minderheiten auf allen Kontinenten. Dieses Buch lag damals in jeder Buchhandlung des deutschen Sprachgebiets und führte zur Entstehung einer Reihe von Initiativen, auch in den deutschsprachigen Nachbarländern.

Im Sinne von Klaus Guercke hatten wir dann von Anfang an die materielle und die "ideologische" Unabhängigkeit unserer Menschenrechtsorganisation im Auge. Zwar hatte Klaus Guercke sich bereits im Spätsommer 1968 ganz seiner Familie und seinem Beruf zugewandt. Aber sein Sinn für Organisation hatte doch Spuren hinterlassen.

Traf der Holocaust an Juden und Sinti und Roma etwa nicht jeden Einzelnen? Und geht diese Bedrohung für die Überlebenden bis heute nicht weiter, wenn Irans Terrorregime Israel mit der Atombombe bedroht, wenn Juden in Bombay ermordet werden? Wenn Völker, ethnische Gruppen und Minderheiten verfolgt werden, trifft das Unzählige einzelne Menschen, die aber vor allem bedroht werden, weil sie Mitglied dieser jeweiligen Gemeinschaft sind. Das ist erstes Anliegen der Gesellschaft für bedrohte Völker, diesen Menschen zur Hilfe zu kommen.

Die Aktion Biafra-Hilfe wurde nur von Ehrenamtlichen getragen. Als die GfbV als Nachfolgeorganisation gegründet wurde, wussten wir, dass eine finanzielle und organisatorische Grundlage geschaffen werden muss, die unabhängig von Politik, Parteien und Wirtschaft funktioniert. Die zentrale Finanzierung muss von Einzelpersonen kommen. Ohne Ehrenamtliche, Mitglieder, Förderer, Spender und Abonnenten könnte es die GfbV nicht geben. In der deutschen Sektion sind es 10-12.000 Menschen, die die GfbV tragen. Vor allem das ehrenamtliche Engagement muss anerkannt und geehrt werden. Neuerdings gibt es einen Kreis von Praktikanten, die einen Teil ihrer Studienzeit opfern, um unseren Kreis zu erweitern. Es ist ein Geschenk, dass so viele Menschen unsere Arbeit seit 1968 begleiten.

Als wir Bundeskanzler Schmidt und Bundespräsident Karl Carstens Anfang der 1980er Jahre bewegten, den Holocaust an den "Zigeunern" anzuerkennen, als wir den Eigennamen Sinti und Roma und eine erste Wiedergutmachungsregelung durchsetzten, wurden wir ebenso von Rechtsradikalen und manchen Rechtskonservativen diffamiert wie später von linksradikalen, dogmatischen Kommunisten oder der Autonomen Antifa und gelegentlich sogar Linksliberalen, als wir uns für die kurdische Widerstandsbewegung Barzanis engagierten, oder als wir 1989/90 in Sachen Vergangenheitsbewältigung auf die Nachkriegs-KZ’s in der DDR oder die Massenvergewaltigung deutscher Frauen durch die sowjetische Armee hinwiesen. Selbst unser Engagement gegen die Diskriminierung von russlanddeutschen Aussiedlern stößt bei nicht wenigen auf Hass und Ablehnung. Skurril, dass wir in Hamburg 10 Jahre vom Verfassungsschutz observiert wurden und meine Stasi-Akte ebenso idiotische Beobachtungen wiedergibt.

Das haben wir auch in Göttingen erfahren, als wir 1982 den Innenausschuss der Stadt zwangen, das Ruheverbot für Landfahrer, gemeint waren Sinti, auf städtischen Parkbänken aufzuheben. Diesen Rassismus erleben wir jetzt beim Landkreis, der nach zwölfmonatiger Inhaftierung eines jungen schwarzafrikanischen ehemaligen Kindersoldaten noch immer seine Deportation betreibt. Wir bleiben dabei, dass Völkermord, Vertreibung und Massenvergewaltigung, aber auch Minderheitendiskriminierung immer und überall, in Vergangenheit und Gegenwart, unentschuldbare Verbrechen sind. Unverständlich auch der Unwille des Oberbürgermeisters, die Arbeitslager, massenhaften Folterungen und Hinrichtungen in China zur Kenntnis zu nehmen.

Unvergessen sind drei mutige, kluge, leider viel zu früh von uns gegangene Frauen, die sich als GfbV-Menschenrechtlerinnen nicht nur für Sinti und Roma unentwegt eingesetzt haben: Kathrin Reemtsma aus Göttingen, Kirstin Martin-Heuss aus Heidelberg und Martha Dambrowski aus Aurich, Sprecherin einer ostpreußischen Sinti-Familie über Jahre in deutschen Medien, mit Inse Geismar zusammen, mutige Demonstrantin mit zyprischen Frauen, für die Wiedervereinigung der Insel.

Die Öffentlichkeit wachzurütteln, Proteste zu initiieren, das ist es, was wir als unsere Aufgabe verstehen. Massaker können verhindert oder zumindest gestoppt werden, Flüchtlinge können überleben, Sanktionen oder Konfliktlösungen auf diplomatischem und manchmal auch militärischem Wege auf den Weg gebracht werden. Völkermord und Vertreibung ereignen sich immer wieder, in anderen und neuen Konstellationen. Den Ruf "Nie wieder!" über Gedenktage hinaus ernst zu nehmen, bedeutet, dass man Unrecht immer beim Namen nennt, egal, wer es begeht. Wer über Darfur nicht sprechen will, sollte an Gedenktagen schweigen. Theorielastige Diskussionen haben bei uns keinen Platz. Wenn ich Golo Mann zitieren darf, der im Vorwort unserer 1968 erschienenen Dokumentation "Biafra-Todesurteil für ein Volk?" schrieb: "Aber Situationen gibt es, da nützt keine Theorie, da schadet alle Theorie, da soll man alles verbogene Kunstdenken zum Teufel schicken. Wo Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind, gilt nur eines: Hilfe." Darum geht es.

Zu dieser Hilfe zählt für uns nicht zuletzt Waffenlieferungen an Kriegsverbrecher zu verhindern. Wir drangen in ein Lager der Firma MBB ein, als dort im September 1970 frisch verpackte Pakete mit Satzteilen für Kampfhubschrauber, gerichtet an die Volksarmee Saddam Husseins, versandfertig gelagert waren. Das führte zu einem bundesweiten Eklat, ebenso wie unsere Verurteilung und der später folgende Freispruch während unseres Kampfes gegen die Giftgasfirmen Kolb und Pilot Plant. "Die Politik des Waffenhändlers widerspricht allen erklärten, sozialdemokratischen, sozialistischen, demokratischen und rechtstaatlichen Grundsätzen", formulierten wir in einer "Zeit"-Anzeige, die sich 1981 an Bundeskanzler Schmidt wandte.

Im Übrigen, kann es keine Kollektivschuld geben. Täter und Opfer wechseln. Wir haben nie erwartet, dass europäischen Regierungen den Völkermord an den bosnischen Muslimen hinnehmen oder zum Teil sogar unterstützen würden, dass die Reichspogromnacht sich in Bosnien wiederholen könnte. Dort zerstörten serbische Truppen 1188 Moscheen, nur eine blieb erhalten im serbisch besetzten Landesteil. Wir haben uns gegen den Massenmord an den Kroaten Ostslawoniens eingesetzt, waren vor Ort, haben die Verbrechen dokumentiert. Vier Jahre später wurde die serbische Bevölkerung der Krajina vertrieben. Wir waren zwei Tage danach in dieser Region und haben dazu beigetragen, dass Kroatien später die Rückkehr initiiert und organisiert hat. Hiroshima, Nagasaki, Dresden und die Vertreibung der Ostdeutschen waren unentschuldbare Verbrechen der Alliierten. Keiner hat das in den Jahren, als das geschah deutlicher ausgedrückt, als unser Vorbild Victor Gollancz, der große britisch-jüdische Verleger und Humanist und Mittler der deutsch-britischen Versöhnung. Zwölf Jahre lang dokumentierte er die Nazi-Verbrechen, forderte die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge in England und initiierte dann eine humanitäre Luftbrücke für ostdeutsche Flüchtlingskinder. Wir wollen keine ideologischen Scheuklappen. Aus Liebe oder Vorliebe zu einer Nation, Sprachgruppe, religiösen Gemeinschaf, Ideologie oder Regierung dürfen Verbrechen gegen die Menschlichkeit niemals gerechtfertigt werden. Auch deshalb liegen uns die GfbV-Sektionen in Kurdistan/Irak und Bosnien Herzegowina besonders am Herzen, nicht nur, weil sie die Opfer organisieren und unterstützen, sondern auch, weil sie tatkräftig für Versöhnung und Minderheitenschutz aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften stehen. So gibt es also viele Gründe, die Gesellschaft für bedrohte Völker auch in den nächsten 40 Jahren zu unterstützen, darum bitten wir Sie!

Ich möchte allen Mitgliedern, Förderern, Spendern und Abonnenten, den Koordinatoren und den Sprecherinnen und Sprechern der Minderheiten in unseren Reihen, dem Beirat, aber auch vielen Außenstehenden, Rechtsanwälten, Parlamentariern, Vertretern der Kirchen und nicht zuletzt vielen Journalisten für ihre Hilfe, Unterstützung und Förderung danken. Und besonders auch den Göttingern, und nicht zuletzt denen, die in diesen Tagen GfbV-Gäste in ihren Häusern aufgenommen haben.