11.08.2006

Reaktion der Firma Stora Ensoauf unsere Protestmail-Aktion

Ein Briefwechsel

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Behauptungen im Protesttext (s.u. in blau) sind falsch.

Bisher haben wir nur einige E-mails bekommen.

Unsere Antwort ist hier beigefügt. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden.

Ich bitte Sie darum, Ihre veralteten Informationen zu berichtigen.

Mit freundlichen Grüßen

Jussi Koch

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre E-mails.

In Lappland werden weder Urwälder abgeholzt noch ist die Lebensgrundlage der Sami gefährdet. Wie Sie aus angefügter Graphik entnehmen können, ist die Zahl der Rentiere in den fraglichen Gebieten gestiegen, während der Holzeinschlag reduziert worden ist.

Unser Holzlieferant Metsähallitus hat jedoch in einer Pressemitteilung vom 10.11.20005 informiert, dass Stora Enso nicht mehr aus den vermeintlichen Urwaldgebieten Holz an Stora Enso liefert.

<<SAM_060111.ppt>> <<MH_suspended deliveries_051110.doc>> <<Zusammenfassung Stora Enso_WS_050531.doc>>

Stora Enso unterstützt alle Maßnahmen zur Lösung dieses Konflikts, der zweifellos besteht und hofft darauf, dass die Interessen der Waldarbeiter, einiger Rentierzüchter und dem Naturschutz eine für alle befriedigende Lösung findet.

Vor einem Jahr hat Stora Enso einen Workshop organisiert, bei dem auch Greenpeace Deutschland einen Vortrag gehalten hat. Die Zusammenfassung des Workshops ist beigefügt.

Ich wiederhole nochmal, dass Stora Enso aus den umstrittenen Gebieten in Lappland kein Holz bekommt und somit die Behauptungen in Ihrem Brief falsch sind.

Es sollte auf lokaler Ebene eine Lösung gefunden werden, daher hat unser Lieferant seine Holzlieferungen an Stora Enso ausgesetzt. Jedoch werden die lokalen mittelständigen Sägewerke noch beliefert, da sonst Arbeitsplätze gefährdet wären.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit besten Grüßen

Jussi Koch

Corporate Communications

Communication Manager

Stora Enso

Moskauer Strasse 27

40227 Duesseldorf

Germany

Phone: +49 (0)211 581 2350

Mobile +49 (0)172 455 1518

Fax +49 (0)211 581 3350

 

Göttingen, 21.07.2006

Sehr geehrter Herr Potempa,

sehr geehrter Herr Koch,

wir begrüßen, dass Sie die ethischen Grundsätze Ihres Holz verarbeitenden Unternehmens ernst nehmen und auf unser Anliegen, die Rechte der indigenen Minderheit der Sámi in Finnland zu schützen, reagiert haben.

Ihr Brief ist jedoch widersprüchlich, da Sie einerseits grundsätzlich abstreiten, dass überhaupt Wald in Inari abgeholzt und somit die Lebensgrundlage der Sámi gefährdet wird, andererseits jedoch Ihre "lokalen mittelständischen Sägewerke" erwähnen, die "noch beliefert werden, da sonst Arbeitsplätze gefährdet wären". Es ist nicht deutlich geworden, auf welcher Basis Sie den Einschlag in Finnisch-Lappland als solchen bestreiten.

Unserer Ansicht nach ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Stora Enso als größter Holzabnehmer des staatlichen Forstunternehmens Metsähallitus für die massive Abholzung der Wälder und die damit einher gehende Verletzung der Rechte der Sámi mitverantwortlich ist. Insbesondere die Werke in Kemijärvi, Oulou und Kemi-Veitsiluoto haben in den letzten Jahren Holz aus Inari zu Zellstoff und Papier verarbeitet. Stora Enso Finnland und Deutschland haben Zellstoff aus Kemijärvi zur Herstellung ihres Papiers verwendet. Auch Stora Enso Deutschland hat Zellstoff aus Kemijärvi zur Herstellung von Papier verwendet, wie Sie, Herr Koch nach unseren Informationen bestätigt haben.

Der Präsident des finnischen Sámi-Parlaments Pekka Aikio hat uns bei seinem Besuch im Februar 2006 ausführlich von der Bedrohung der traditionellen sámischen Wirtschaftsweise, der Rentierwirtschaft, durch die massive Abholzungspolitik der staatlichen Forstunternehmen berichtet. Die alten Wälder sind von zentraler Bedeutung für die Sámi, um die Winterweide der Rentiere zu sichern. Ohne sie ist keine Rentierhaltung möglich.

Es ist erfreulich zu erfahren, dass Stora Enso eine für alle befriedigende Lösung des Waldkonflikts anstrebt, welche jedoch nicht nur auf lokaler, sondern - mittels der gesetzlichen Verankerung der Sámi-Rechte - auch auf nationaler Ebene gefunden werden muss. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass sich Ihr Unternehmen im letzten Jahr für Verhandlungen zwischen den samischen Rentierhaltern und dem staatlichen Forstunternehmen eingesetzt hat. Wir finden es jedoch bedauerlich, dass sich Stora Enso dennoch nicht gescheut hat, Holzlieferungen aus dem umstrittenen Gebiet zu beziehen, als die Verhandlungen von staatlicher Seite aus abgebrochen wurden. Schließlich bedurfte es der Empfehlung der UN-Menschenrechtskommission, dass die finnische Regierung den Einschlag in Inari im Herbst 2005 vorübergehend unterbrochen hat. Entsprechend hat Stora Enso seitdem keine Holzlieferungen aus diesem Gebiet bekommen hat.

 

Aktuell bereitet das staatliche Forstunternehmen Metsähallitus die Wiederaufnahme des Einschlags in den alten Wäldern von Kessi, Inari vor. Sie ist bereits für August geplant, ohne dass mit den samischen Rentierhirten verhandelt worden wäre. Wir haben gehört, dass Stora Enso bei der Wiederaufnahme des Einschlags im August, kein Holz aus Kessi einkaufen würde und begrüßen dies sehr. Wir fordern Sie dazu auf, eine klare Haltung zu beweisen und grundlegend zu entscheiden, kein Holz mehr aus den Wäldern in Finnisch-Lappland zu beziehen. Auch die von Ihnen unbenannt erwähnten lokalen Sägewerke müssen auf eine sozial verantwortliche Einkaufspolitik umsteigen, will Stora Enso widerspruchsfrei seinen ethischen Maßstäben entsprechen.

Mit freundlichen Grüßen,

Kerstin Veigt

(Referat Indigene Völker)