19.04.2005

Protest gegen Hochrüstung des Sudan durch zwölf russische MiG-29 - Flugverbot über Westsudan gefordert

Menschenrechtsaktion vor russischer Botschaft:

Mit einer Mahnwache vor der russischen Botschaft in Berlin hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag gemeinsam mit Schwarzafrikanern aus dem Süd- und Westsudan gegen die Lieferung von zwölf russischen MiG-29-Kampfflugzeugen an das Völkermord-Regime in Khartum protestiert. "Wladimir Putin gibt den Massenmördern neue tödliche Waffen in die Hand, während Politiker und Regierungen in aller Welt um Konsens über Sanktionen gegen den Sudan ringen allen voran die Bundesregierung", kritisierte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch in Berlin. Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinen Außenminister Joschka Fischer forderte er dazu auf, bei den Vereinten Nationen und vor dem Welt­sicherheitsrat zum Schutz der Hunger leidenden und flüchtenden Zivilbevölkerung im Westsudan jetzt offensiv für ein Flugverbot für alle drei Provinzen der sudanesischen Region Darfur einzutreten.

 

Die Angriffe der sudanesischen Luftwaffe auf schwarzafrikanische Dörfer und Siedlungen in Darfur begannen verschiedenen Zeugen­aussagen zufolge im April 2003. Zuletzt wurden noch im Juli 2004 Bombenabwürfe auf Flüchtlinge gemeldet. Dabei werden Antonovs, MiGs und Kampfhubschrauber eingesetzt. Den Bombenangriffen folgen jeweils Säuberungsaktionen der arabischen Reitermilizen Janjaweed, die mordend und brandschatzend durch das Land ziehen, systematisch die dort ansässigen schwarzafrikanischen muslimischen Bauern terrorisieren und vertreiben, Erntevorräte und Saatgut planmäßig vernichten, Häuser und Siedlungen in Brand stecken. Große Flüchtlingsströme setzten sich in Bewegung. Die Menschen sammelten sich in Lagern im südlichen Darfur oder im östlichen Tschad. So sind die Luftangriffe zu einem entscheidenden Mittel der ethnischen Säuberung in Darfur geworden.

 

Satellitenaufnahmen der US-Raumfahrtbehörde NASA von 576 Dörfern im Westsudan Mitte Juni 2004 zeigen, dass 300 dieser Siedlungen der Politik der verbrannten Erde zum Opfer gefallen und vollständig zerstört worden sind. Etwa 80 Weiler sind weitgehend beschädigt.