28.01.2008

Präsident Al-Bashir gibt Kriegsverbrecher Regierungsposten

Omar Hassan al-Bashir - Foto: wordpress

Am 18. Januar wurde dem Janjaweed -Führer Musa Hilal, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, ein hoher Beraterposten im Ministerium für Bundesangelegenheiten übergeben.

Die Ernennung Musa Hilals zum Berater in einem wichtigen Ministerium ist skandalös und stellt den Friedenswillen der Regierung in Frage. Besonders für hunderttausende schwer traumatisierte Kriegsopfer, die seit Jahren auf ein Ende der Gewalt warten, ist dies ein inakzeptables Zeichen der Bedrohung und Verhöhnung.

Der 1961 geborene Musa Hilal war Führer des arabischen Mahameed Clans in Darfur.1977 wurde Hilal mit dem Vorwurf festgenommen, 17 Angehörige eines afrikanischen Stammes getötet zu haben, aber aufgrund mangelnder Beweise wieder auf freien Fuß gesetzt. 1998 wurde er der Anführung eines bewaffneten Raubüberfalls auf die Central Bank in Nyala überführt, bei dem ein Polizist getötet worden war. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen verbüßte er während der nächsten Jahre eine Freiheitsstrafe in verschiedenen Gefängnissen im Sudan.

Im Jahr 2003, mit Beginn des Darfurkonfliktes befreite die Regierung Hilal aus dem Gefängnis und setzte ihn zur Niederschlagung der Rebellion in Darfur ein. Vermutlich stellten Sudans Vizepräsident Ali Osman Taha und Abdullah Safi Al-Nur, Militärchef der sudanesischen Armee seine Entlassung sicher. Berichten von Human Rights Watch zufolge war Halil 2003 aktiv am Aufbau von Janjaweed -Trainingslagern beteiligt.

Zahlreiche Augenzeugen unter den Flüchtlingen in Darfur beschuldigten Hilal, zum Töten der afrikanischen Bevölkerung aufgerufen zu haben. Auch war nach der Zerstörung von Dörfern gesehen worden, als er mit Janjaweed -Milizen den Sieg feierte. 2004 nannte das US State Department Hilal als einen der Obersten Führer der Janjaweed , welche den Völkermord an der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Kooperation mit der sudanesischen Armee ausführten.

 

In einem auf Video dokumentierten Interview mit Human Rights Watch Ende September 2004 wies Musa Halil alle Schuld von sich. Im Auftrag der Regierung habe er Menschen aus arabischen Stämmen rekrutiert, die von ranghohen Offizieren und Generälen der sudanesischen Armee ausgebildet worden seien. Er sei jedoch nicht für die Gräueltaten verantwortlich; die Regierung habe die Milizen mit Waffen versorgt und das Kommando geführt. Weil er einem Frieden in Darfur entgegenstand, verhängte die UN im April 2006 eine Reise- und Finanzsperre über Hilal. US-Präsident George Bush erließ eine Durchführungsverordnung mit ähnlichen Sanktionen.

Kenner der Krise vermuten, dass Präsident Al-Bashir Musa Halil den Posten gab, um arabische Stämme und Milizen in Darfur zu beruhigen und deren Überlaufen zu den Rebellen zu verhindern. Viele der den Janjaweed angehörenden Milizen fühlen sich zunehmend von der sudanesischen Regierung missbraucht und distanzieren sich von der Regierung. Erst im letzten Monat hatte Abdul Wahid Al-Nur, Rebellenführer der Sudan Liberation Army (SLA) bestätigt, dass Mohamed Ali Hamiditi, Leiter einer starken Janjaweed -Gruppe, zusammen mit 20.000 schwer bewaffneten Kämpfern ein Bündnis mit der SLA geschlossen habe.