12.12.2008

Pater Emanuel Youkhana

Rede von Pater Emanuel Youkhana

Pater Emanuel Youkhana

Verehrte Damen und Herren,

Liebe Freundinnen und Freunde,

heute vor 60 Jahren wurde die UN-Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes unterzeichnet. Vor 60 Jahren hat sich die internationale Staatengemeinschaft verpflichtet, den Völkermord überall in der Welt zu verhindern und zu bestrafen. Diese Verpflichtung kam zustande, nachdem die schlimmsten Verbrechen gegen viele Ethnien und Religionsgemeinschaften stattgefunden hatten. So geschah 1915 der Völkermord an den Armeniern und Assyrern. In Europa führten die Nationalsozialisten ein in seiner Natur einzigartiges Verbrechen an europäischen Juden, den Holocaust, durch.

Trotz der UN-Konvention fanden und finden Genozide und genozidartige Massaker in verschiedenen Regionen der Welt weiter statt. Die UN-Konvention wurde demnach nicht umgesetzt. Was den Irak betrifft, so hat das Regime von Saddam Hussein versucht, die Kurden, Assyrer und Schiiten vollständig auszurotten. Heute fallen im Irak kleinere Völker und Religionsgemeinschaften, wie die Assyrer, Yeziden und Mandäer, genozidartigen Massakern zum Opfer. Ähnliche Verbrechen fanden ebenfalls in Bosnien und anderswo auf dem Balkan statt. In jüngster Zeit stellt Darfur den Beweis dar, dass die internationale Staatengemeinschaft vor Verbrechen solcher Art bereits kapituliert hat.

Was wir benötigen, ist eine Umsetzung der UN-Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermords. Dieses Dokument darf nicht nur eine Absichtserklärung bleiben. Völkermorde müssen aktiv verhindert und die Verbrecher bestraft werden. Alle Staaten müssen für den Schutz der Menschenrechte und die Rechte der Minderheiten einstehen sowie Verletzungen ahnden und strafen. Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen ganz oben auf der Tagesordnung der Regierungen stehen und Menschenrechte ganz unten.

Daher ist die Arbeit solcher NGOs, wie der Gesellschaft für bedrohte Völker von unschätzbarem Wert. In diesem Sinne möchte ich mich bei der GfbV für ihren Einsatz herzlich bedanken. Ich danke dafür, dass die GfbV sich über 30 Jahre unentwegt und kontinuierlich für die Menschenrechte, besonders auch für das assyrische Volk, eingesetzt hat. Die Aufzählung des Engagements der GfbV würde viele Bücher füllen. In ungezählten Fällen hat sich die GfbV auch für Flüchtlinge engagiert, die zum Großteil in Deutschland bleiben durften. Dies tut die GfbV bis heute unermüdlich.

Vielen Dank