08.04.2009

"Osterode" und "Cesmin Lug/Cesmin Llug" endlich auflösen!

Roma-Vertriebene im Kosovo demonstrieren für Evakuierung ihrer bleiverseuchten Flüchtlingslager:

Flüchtlingslager Cesmin Lug , 2009 Foto: Bernard Sullivan


PRESSEEINLADUNG

Unterstützt von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der Kosovo Medical Emergency Group KMEG (London) werden rund 200 Roma im Kosovo am kommenden Mittwoch, dem Weltromatag (08.April), mit einer Mahnwache vor einem ihrer beiden Flüchtlingslager auf ihre unerträglichen Lebensbedingungen aufmerksam machen und die Evakuierung der Lager fordern. Zum Gedenken an die 81 Roma, die in den vergangenen Jahren dort gestorben sind, werden sie Kerzen anzünden. Die Roma vermuten, dass ihre Angehörigen ums Leben kamen, weil die Lager "Osterode" und Cesmin Lug/Cesmin Llug in Nordmitrovicë (Mitrovica) schwermetallverseucht sind. Sie wurden vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf der Abraumhalde einer ehemaligen Bleierzmine errichtet. In den Lagern wurden nach der Nato-Intervention im Kosovo 1999 Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter untergebracht, die nach gewalttätigen Übergriffen vor albanischen Extremisten fliehen mussten. 560 Roma müssen bis heute in "Osterode" und Cesmin Lug/Cesmin Llug ausharren.

 

Wir laden Ihre Korrespondenten vor Ort herzlich zu der Mahnwache mit

Roma-Vertriebenen ein:

 

Am Mittwoch, den 8. April 2009,

von 20.00 Uhr an vor dem Flüchtlingslager Osterode

in Nordmitrovicë/Mitrovica KOSOVO

 

Die Lagerbewohner werfen den Vereinten Nationen (UN) vor, zehn Jahre lang nichts unternommen zu haben, um sie vor einer Vergiftung mit Schwermetallen zu schützen. Vor genau zehn Jahren hatte der damalige Leiter der Mission der UN im Kosovo (UNMIK) und heutige Außenministier Frankreichs, Dr. Bernard Kouchner, versprochen, alle Flüchtlingslager innerhalb von 45 Tagen aufzulösen. Alle Bewohner, die innerhalb dieser Frist nicht in ihr Wohnviertel nach Südmitrovica (Roma-Mahalla) zurückkehren können, sollten an andere Orte außerhalb des Kosovo gebracht werden. Im November 2000 empfahlen Ärzte der UN dem UNMIK-Leiter, die Flüchtlingslager sofort zu evakuieren, da die bei Kindern festgestellten Bleiwerte lebensgefährlich waren. Dr. Kouchner missachtete diese Empfehlung. 2004 und 2008 forderte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO dringend, die Lager aufzulösen.

 

"Wir fordern die Evakuierung und eine medizinische Behandlung!", sagt der Anführer der Roma Skender Gushani: "Warum werden wir von der UN und jetzt auch von der Kosovo-Regierung auf diesem Tod bringenden Gelände festgehalten? Das ist ein Leben wie in der Hölle!"

 

Nachfragen bitte an Jasna Causevic, Südosteuropareferentin der GfbV (+49 (0)551 49906 16), Paul Polansky, Leiter des GfbV-Teams im Kosovo (Tel. 00381 645 283 278) oder Bernard Sullivan, Kosovo Medical Emergency Group, z.Zt. im Kosovo e-Mail: pjpusa50401@yahoo.com