14.12.2006

Opfer sexueller Gewalt in Darfur brauchen Taten statt Worte

Vergewaltigungsopfer aus Darfur appelliert an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ein Vergewaltigungsopfer aus Darfur appelliert in einer großformatigen Anzeige, die am Donnerstag (14.12.) in der Süddeutschen Zeitung erscheinen wird, an Bundeskanzlerin Merkel, mehr zu tun für den Schutz von Millionen von Gewalt bedrohten Zivilisten im Westen des Sudan. Die Bundeskanzlerin, die am 1. Januar 2007 die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union (EU) übernimmt, müsse sich bei dem morgen in Brüssel beginnenden Gipfeltreffen der EU-Regierungschefs dafür einsetzen, dass die EU den Druck auf die sudanesische Regierung verstärkt. Nur so könne eine schnelle Stationierung einer internationalen Friedenstruppe in Darfur durchgesetzt und die Frauen wirksam vor Vergewaltigung geschützt werden, heißt es in dem Appell. Die schon im Westen des Sudan stationierten Soldaten der Afrikanischen Union müssten mehr Unterstützung bekommen, um Frauen besser schützen zu können. Auch müssten die Verantwortlichen für die gezielte sexuelle Gewalt endlich juristisch zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Die Ärztin Halima Basheer beschreibt in dem Aufruf, wie sie festgenommen und mehrfach in sudanesischer Haft vergewaltigt wurde, nachdem sie über den Angriff sudanesischer Soldaten und verbündeter Janjaweed-Milizionäre auf eine Grundschule berichtet hatte. Bei dem Überfall waren zahlreiche Schülerinnen im Alter von 8 bis 13 Jahren vergewaltigt worden.

 

"Die von Vergewaltigung bedrohten Frauen in Darfur brauchen von Europa endlich Taten statt Worte", erklärte dazu der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Deshalb unterstützen die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen), Wadi e.V. (Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit, Frankfurt), die Darfur-Gruppe Berlin und der Darfur-Hilfe Verein (Münster) den Aufruf.

 

Die Anzeige ist Teil einer weltweiten Kampagne von Menschenrechtsorganisationen, die die internationale Gemeinschaft dazu bringen will, der Zivilbevölkerung im Westen des Sudan zu Hilfe zu kommen. Hunderttausende sind dort bereits Milizen und Militär zum Opfer gefallen. "Europa kann führend darin sein, die Regierung des Sudan unter Druck zu setzen, die Kriegsverbrechen und Gewalttaten in Darfur zu beenden. Dies wird aber nur geschehen, wenn Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Merkel Darfur zur obersten Priorität erklären. Halima und Tausende Menschen können nicht länger warten", erklärte ein Sprecher von Globe for Darfur.