18.06.2008

Olympischer Fackellauf wird zur Farce - Uiguren demonstrieren gegen Verletzung ihrer Menschenrechte

Von Volkswagen gesponserter olympischer Fackellauf trifft in Ostturkestan/Xinjiang ein


Gemeinsam mit Uiguren hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in München gegen den von Volkswagen gesponserten olympischen Fackellauf protestiert, der am Dienstag die Heimat der unterdrückten Uiguren im Nordwesten Chinas erreichte. "Volkswagen sollte sich nicht dazu missbrauchen lassen, einen Propagandalauf mit handverlesenen linientreuen Zuschauern zu sponsern wie jetzt in Ostturkestan", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Der so genannte "Lauf der Harmonie" sei eine Farce und missachte grundlegende Menschenrechte der Uiguren.

 

Vor dem heutigen Eintreffen der Fackel in Urumtschi, der Hauptstadt der Region Xinjiang, sei die breite Bevölkerung von den Behörden aufgefordert worden, der Laufstrecke fernzubleiben und stattdessen das Medienereignis im Fernsehen zu verfolgen. An der Wegstrecke dürfen nach Informationen der GfbV nur ausgesuchte "linientreue" Uiguren jubeln. Wochenlang hatten die Behörden geeignete Zuschauer ausgewählt und die Ankunft der Fackel mehrfach mit diesen Statisten geübt. Dabei wurden als Zuschauer nur Mitglieder der Kommunistischen Partei sowie Uiguren zugelassen, die keine Familienangehörigen haben, die im Exil leben oder aus politischen Gründen im Gefängnis festgehalten werden.

 

Überraschend hatte das Organisationskomitee der Olympiade in Peking angekündigt, dass der von Volkswagen gesponserte olympische "Fackellauf der Harmonie" schon am Dienstag und nicht erst am Ende des Monats Juni Ostturkestan erreichen soll. Mit dieser kurzfristigen Änderung des Terminplans sollen offenbar öffentliche Proteste in Tibet und Ostturkestan (Xinjiang) verhindert werden.

 

Seit Jahren beklagen die mehr als zehn Millionen muslimischen Uiguren die Verletzung ihrer Glaubens-, Demonstrations- und Meinungsfreiheit sowie die systematische Zerstörung ihrer Kultur. Keine andere Bevölkerungsgruppe in China leidet so sehr unter politisch motivierten Hinrichtungen. Seit 1997 wurden mehr als 700 Uiguren aus politischen Gründen zum Tode verurteilt.

 

In der bayerischen Landeshauptstadt leben rund 600 Uiguren. Es ist die größte uigurische Exilgemeinde in Zentraleuropa.