07.10.2010

Oberhaupt der Mandäer in der Welt bittet Hamburger Weihbischof um Hilfe

EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH und FOTOTERMIN

v.l. Dr. Kamal Sido (Nahostreferent der GfbV), Ganzevra Sattar Jabbar Hilo Al-Zahrony (Oberhaupt der Mandäer aus dem Irak ) und Dr. Hans-Jochen Jaschke (Weihbischof des römisch-katholischen Erzbistums in Hamburg) (Foto: GfbV-Archiv)


Auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kommt das Oberhaupt der Mandäer in der Welt, Ganzevra Sattar Jabbar Hilo Al-Zahrony, aus dem Irak nach Deutschland. Seine erste Station wird am 7. Oktober in Hamburg sein. Dort hat die GfbV für ihn ein Treffen mit dem Weihbischof des römisch-katholischen Erzbistums und Vorsitzenden der Unterkommission für interreligiösen Dialog, Dr. Hans-Jochen Jaschke, vereinbart. Die Mandäer, die sich als Anhänger von Johannes dem Täufer mit den christlichen Kirchen besonders verbunden fühlen, knüpfen große Hoffnungen an das Gespräch mit dem Weihbischof. Denn die Angehörigen ihrer Glaubensgemeinschaft im Irak brauchen dringend Unterstützung. Auch mit der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie mit dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning, hat die GfbV für das mandäische Oberhaupt Termine vereinbart.

 

Wir laden Sie herzlich ein

zum Fototermin und Pressegespräch mit dem Oberhaupt der Mandäer in der Welt, Ganzevra Sattar Jabbar Hilo Al-Zahrony, und Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke am 7. Oktober, um 12.30 Uhr, Schmilinskystr. 78, 20099 Hamburg.

 

Nach Einschätzung der GfbV steht die 2000-jährige Geschichte der Mandäer im Irak vor einem bitteren Ende. Durch die Radikalisierung einzelner muslimischer Bevölkerungsgruppen, die die Mandäer als unrein ansehen, nahmen gewalttätige Übergriffen auf Angehörige dieser religiösen Minderheit zu. Die meisten von ihnen mussten inzwischen fliehen. In den 1970-er Jahren gab es noch rund 30.000 Mandäer im Irak. Heute sind es nur noch 4.000 bis 5.000. Auch die Lage der Christen, Juden, Baha'i und Yeziden im Irak ist von Unsicherheit und Angst vor religiös motivierter Verfolgung und Diskriminierung gekennzeichnet.

 

Die GfbV fordert die Aufnahme verfolgter Mandäer in Deutschland und anderen EU-Ländern. 60 % der mindestens 5.000 Mandäer, die sich in den vergangenen Jahren nach Syrien retten konnten, leben unterhalb der Armutsgrenze. Sie möchten in westlichen Ländern aufgenommen werden. Denn auch in Syrien ist keine umfassende Glaubensfreiheit für Mandäer gewährleistet.

 

Weltweit gibt es nach Schätzungen der GfbV noch höchstens 60.000 Mandäer. 15.000 von ihnen leben als Flüchtlinge in Europa, davon ca. 1.200 in Deutschland. 1.500 Mandäer gibt es in den USA, 1.000 in Kanada und rund 4.000 in Australien. Große Flüchtlingsgruppen hat Syrien aufgenommen (1.750 Familien, diese Zahl steigt kontinuierlich an), weitere 500 Familien leben in Jordanien, 50 Familien in Jemen, und in Indonesien gibt es 23 Mandäer.

 

Für Nachfragen steht der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido zur Verfügung.

 

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