18.04.2005

Nothilfe muss dringend verstärkt werden

Humanitäre Katastrophe im Westen des Sudan

Nur eine sofortige Verstärkung der Nothilfe in der Krisenregion im Westen des Sudan kann ein Massensterben noch verhindern. Darauf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen hingewiesen. "Sowohl quantitativ als auch qualitativ ist die bislang geleistete oder in Aussicht gestellte Hilfe unzureichend, um die 1,2 Millionen Not leidenden Menschen zu versorgen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Nur ein groß angelegter Hilfseinsatz mit Unterstützung der Transportkapazitäten ausländischer Streitkräfte könne angesichts fehlender Infrastruktur eine wirksame Versorgung der Zivilbevölkerung sicherstellen.

 

Die GfbV begrüßte die Bereitschaft Belgiens, Herkules Transportmaschinen der Belgischen Luftwaffe für den Transport von Hilfsgütern zur Verfügung zu stellen. Angesichts der enormen geographischen Ausdehnung Darfurs – ein Gebiet von der Größe Frankreichs – und der jahrzehntelangen Vernachlässigung des Ausbaues seiner Infrastruktur sei ohne die Transportkapazitäten internationaler Streitkräfte eine flächendeckende Versorgung aller 137 Flüchtlingslager nicht sicherzustellen.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gestern in Genf zu einer groß angelegten Hilfsaktion mit logistischer Unterstützung ausländischer Streitkräfte aufgerufen. Nur so könne verhindert werden, dass während der nun einsetzenden Regenzeit monatlich mehr als 3.000 Menschen sterben würden, erklärte der WHO-Katastrophenexperte David Nabarro. Wenn keine logistische Unterstützung ausländischer Streitkräfte geleistet werde, sei im kommenden Monat mit dem Tod von 10.000 Menschen zu rechnen, warnte der WHO-Experte.