15.08.2008

Nicht auf EU-Entscheidung warten! Deutschland muss bedrängten Christen aus dem Irak Zuflucht gewähren!

Übergabe von Appell mit 7.000 Unterschriften

Die GfbV übergibt im Bundesinnenministerium 7000 Unterschriften für die Aufnahme christlicher Flüchtlinge aus dem Irak.


Mit der dringenden Forderung, nicht länger auf eine Entscheidung der EU zu warten, wird die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) der Bundesregierung am kommenden Dienstag in Berlin einen Appell mit 7.000 Unterschriften für die Aufnahme irakischer Christen in Deutschland übergeben. Der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Peter Altmaier, wird ihn entgegennehmen. Bei der Übergabe werden der am Montag aus dem Irak zurückgekehrte assyro-chaldäische Pater Emanuel Youkhana und eine Flüchtlingsfamilie aus Kirkuk über die verzweifelte Lage der Christen berichten. Hunderttausende von ihnen mussten vor dem gezielten Terror islamistischer Fundamentalisten die Flucht ergreifen. Im benachbarten Jordanien und Syrien fristen Zehntausende christliche Irak-Flüchtlinge meist ein elendes Dasein.

 

Der Vorschlag von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, die EU-Länder sollten Kontingenten christlicher Irak-Flüchtlinge Schutz gewähren, wurde von einigen seiner Amtskollegen zurückgewiesen. Schäuble macht seine Flüchtlingspolitik nun von einer gemeinsamen Entscheidung abhängig. Die Innenminister der EU-Länder beraten darüber erneut im September.

 

"Wer sich auf christliche und abendländische Traditionen beruft, darf dem Massen-Exodus der letzten 350.000 bis 400.000 Christen des Irak und der Zerstörung ihrer 2.000-jährigen Tradition und Kultur nicht tatenlos zusehen", sagt der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Deshalb muss die Bundesregierung verfolgten Assyro-Chaldäern sofort Schutz anbieten. Jedes Zögern kann Menschenleben kosten." Schon deshalb dürften diese Hilfsmaßnahmen für die Christen des Irak und die Minderheit der Mandäer nicht von irgendwelchen "Fahrplänen" der EU abhängig gemacht werden.

 

Seit 2003 hat die GfbV die furchtbaren Verbrechen an den neuaramäischsprachigen Christen des Irak, die sich meist Assyro-Chaldäer nennen, in einer "Chronik des Schreckens" dokumentiert. Christen im Irak wurden ermordet, gekreuzigt, enthauptet, vergewaltigt, zwangsislamisiert, gekidnappt oder verschwanden einfach spurlos. Über 41 ihrer Kirchen wurden zerstört, auf ihre Schulen, Geschäfte und Institutionen wurden Bombenanschläge verübt. Der GfbV-Nahost-Referent Kamal Sido musste die Chronik zuletzt am 11.08.2008 ergänzen mit dem Eintrag: "Der junge Christ Sizar Anwar Hurmoz Kuwrial wurde am heutigen Tage in Bagdad von Unbekannten ermordet."

 

Im Anschluss an die Unterschriftenübergabe laden wir Sie herzlich zu einem Pressegespräch ein am Dienstag, den 19. August 2008, um 14 Uhr im Berliner Büro der GfbV, Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin (Büro 213).