08.11.2006

Neue Prognosen über Schrumpfung der Bevölkerung in Deutschland

Abkehr von "unbarmherziger Abschiebepolitik" gegen Langzeitgeduldete gefordert

Nach der Veröffentlichung neuer dramatischer Zahlen über die Schrumpfung der Einwohnerzahl Deutschlands und die Überalterung der deutschen Bevölkerung richtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Frage an die 16 Innenminister und -senatoren der Länder, warum sie unentwegt gut integrierte deutschsprachige Kinder aus langjährig in Deutschland geduldeten ausländischen Familien aus dem Lande jagen wollen.

 

"Diese unbarmherzige Abschiebepolitik löst die existenziellen Probleme unseres Landes nicht, denn sie betrifft Kinder und Jugendliche, die uns fehlen. Darüber hinaus produziert sie täglich menschliche Dramen unerträglichen Ausmaßes unter den Betroffenen", kritisierte der GfbV- Generalsekretär Tilman Zülch am Mittwoch.

 

Rund 200.000 Menschen unterschiedlicher Herkunft – etwa Angehörige christlicher Minderheiten, die sich aus den Ländern des Nahen Ostens zu uns retten konnten, oder andere politisch Verfolgte und Flüchtlinge - müssten seit Jahren nur mit einer Duldung in Deutschland leben und ständig mit einer Abschiebung rechnen. Ihre Kinder, die hier geboren oder aufgewachsen sind, seien längst zu ethnisch und kulturell Deutschen geworden. "Diesen 200.000 Langzeitgeduldeten muss endlich ein Bleiberecht eingeräumt werden", sagte Zülch.

 

Viele Medien zitieren heute die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes über die Vorausberechnung zur Bevölkerungsentwicklung. Demnach werden im Jahr 2050 statt der heutigen 82 Millionen nur noch 69 bis 74 Millionen Menschen in Deutschland leben. Das Durchschnittsalter werde deutlich ansteigen. Die Zahl der 60-Jährigen werde mit gut einer Million so hoch sein wie die der Neugeborenen und die Zahl der Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, werde sich von derzeit knapp vier Millionen auf zehn Millionen nahezu verdreifachen.