02.07.2008

Ministerium für Integration antwortet auf GfbV-Protestbrief zum Projekt der Transposição

Die Transposição ist ein Prestigeprojekt der Regierung Lula da Silva. Zwei Kanäle mit einer Länge von insgesamt 700 km sollen über mehrere große Pumpstationen das Wasser des Rio São Francisco nach Norden befördern. Angeblich soll so die Trinkwasserversorgung für 12 Millionen Menschen in Nordostbrasilien gesichert werden. Tatsächlich würden jedoch nur magere vier Prozent des Wassers auch in die bedürftigen privaten Haushalte gelangen. Der größte Teil soll für exportorientierte Betriebe im Zuckerrohranbau, für Obstplantagen und die Garnelenzucht sowie für die Stahlindustrie im Großraum Fortaleza genutzt werden. Zu den von der geplanten Flussumleitung Hauptbetroffenen gehören die etwa 3.000 Tumbalalá- und etwa 4.000 Truka–Indianer. Der Nordkanal soll in unmittelbarer Nähe der von ihnen bewohnten Region rund um die Stadt Cabrobó erbaut werden. Sie haben durch den Staudamm von Sobradinho schon ihre besten Reisfelder verloren. Nun ist auch ihre zweite Existenzgrundlage, der Fischfang, in Gefahr, denn durch das erneute Absenken des Flusses werden die Fische immer weniger werden. Vom Bau des Ostkanals werden die etwa 3000 Kambiwá und die etwa 1000 Pipipã betroffen sein. Ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden mit Sicherheit auch die etwa 3.500 Anacé und die etwa 2.800 Tapeba, die in Gebieten leben, wo die neuen Kanäle große Projekte der Stahlindustrie ermöglichen sollen.

Im Dezember 2007 rief die Gesellschaft für bedrohte Völker mit einem E-Mail-Newsletter zu einer E-Mail-Kampagne auf, mit der die Regierung aufgefordert wird, das Flussumleitungsprojekt in dieser Form nicht durchzuführen und den Dialog mit den Projektkritikern und den indigenen Flussanrainern wieder aufzunehmen. Viele Teilnehmer erhielten als Reaktion auf Ihre Protestmail ein Antwortschreiben des Ministeriums für Integration, das mit der Ausführung der Bauarbeiten beauftragt ist.

Dieses Antwortschreiben haben wir an dieser Stelle in deutscher Übersetzung und kommentiert von der Basisorganisation CPT, bei der wir uns sehr herzlich für ihre Unterstützung bedanken, zum Download bereitgestellt.