07.12.2006

Menschenrechtspreis SLOBODA 2006 des internationalen Friedenszentrum - Sarajevo für Tilman Zülch

Menschenrechtspreis SLOBODA 2006 des internationalen Friedenszentrum - Sarajevo für Tilman Zülch

Der Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV), Tilman Zülch, wird am heutigen Donnerstag in Sarajevo mit dem Menschenrechtspreis SLOBODA 2006 des Internationalen Friedenszentrums - Sarajevo ausgezeichnet. Die nicht dotierte Auszeichnung wird seit 2001 anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte (10.12.) an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die einen "besonderen Beitrag im Kampf für die Menschenrechte und -freiheiten in Bosnien und Herzegowina, in Europa und weltweit" geleistet haben. Dies ist nach dem Silberorden des bosnischen Wappens, der Ehrenmitgliedschaft in der Vereinigung der weiblichen ehemaligen Lagerinsassen und der Auszeichnung der Mütter und Witwen von Srebrenica "Srebrenica 1995" der vierte Preis, mit dem Zülch in Bosnien für sein Engagement gegen den Völkermord, die Vertreibungen und für die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimatorte geehrt wird.

 

Zülch erinnerte in seiner Grußbotschaft zum Festakt im Museum der bosnischen Hauptstadt an den Herbst 1992, als ein leidenschaftlicher Appell des Friedenszentrums, des damaligen Anti-Kriegszentrums, aus dem eingeschlossenen Sarajevo die GfbV erreichte. Fünf progressive bosnische Organisationen hätten darin eindringlich um das Recht auf Selbstverteidigung und konkrete militärische Hilfe gebeten. Dieser Aufruf habe bei manchen politischen Parteien und Organisationen in Deutschland viel bewegt, die trotz der völkermordartigen Verbrechen in Bosnien ausschließlich für pazifistische Lösungen plädiert hatten, schrieb Zülch. "Es gibt Situationen, wo auch ein Friedenszentrum dazu aufrufen muss, Konzentrations- und Vergewaltigungslager mit Gewalt zu öffnen und eine Aggression militärisch zu beenden."

 

Neben Zülch werden in diesem Jahr fünf Persönlichkeiten aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens vom Internationalen Friedenszentrum ausgezeichnet, unter ihnen der Präsident Sloweniens, Janez Drnovsek, die Regisseurin des von der Berlinale 2006 mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichneten Films "Grbavica", Jasmila Zbanic, und Bogic Bogicevic, Mitglied des serbischen Bürgerrates von Sarajevo und des Vorkriegs-Präsidiums von Jugoslawien.