22.08.2011

Menschenrechtlerin berichtet über Kampf gegen Sklaverei in Mauretanien

Mauretanien: Sklaverei endlich abschaffen!

Die mauretanische Menschenrechtlerin Aichetou Abdallahi von der Organisation "SOS Sklaven" berichtet über den Kampf gegen die Sklaverei in Mauretanien 

am Dienstag, dem 23. August 2011, um 19 Uhr

im Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker

Geiststraße 7, 37073 Göttingen.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Offiziell hat Mauretanien die Sklaverei im Jahr 1980 abgeschafft und seit 2007 ist es sogar strafbar, Sklaven zu "halten". Doch es gibt dort noch immer 500.000 von ihnen, schätzt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die mauretanischen Behörden gehen nicht konsequent gegen die Sklaverei vor. Im Gegenteil: Wer die Anwendung des Anti-Sklaverei-Gesetzes einfordert, geht selbst ein Risiko ein. So wurden 13 Menschenrechtler in der ersten Augustwoche 2011 verhaftet, weil sie sich für die Freilassung eines zehnjährigen Mädchens eingesetzt hatten.

90 % der Sklaven sind Frauen und Kinder. Sie leben in Leibeigenschaft, die sich meist auf ihre Abstammung aus einer Sklavenfamilie begründet, haben keine Rechte und werden oft menschenunwürdig behandelt. Sie gehören der schwarzafrikanischen Bevölkerungsgruppe an, während Araber und Berber das Sagen im Lande haben. Viele Sklaven werden misshandelt und vergewaltigt und finden aufgrund dieser jahrelangen Erniedrigung keinen Weg mehr in ein normales Leben.

Menschenrechtsorganisationen wie die mauretanische "IRA" (Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung) sowie "SOS Sklaven" begleiten Sklaven auf dem Weg in die Freiheit: bei Behördengängen und eventuellen Strafverfahren gegen ihre "Herren".

Sie organisieren auch Proteste und Streiks. Doch es kommt selten tatsächlich zu Prozessen und einer Bestrafung der Sklavenhalter. Mauretanische Journalisten und Menschenrechtler, die Sklaverei öffentlich anprangern, werden oft eingeschüchtert und bedroht - nicht nur von Sklavenhaltern, sondern auch von staatlichen Stellen.