23.04.2015

Mehr als 1.000 Kreuze von Kirchen gerissen und 1.300 Gläubige in chinesischer Provinz Zhejiang inhaftiert

Zunehmende Christenverfolgung in China

© Flickr/allen Li

Unter Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat die Verfolgung von Christen in der Volksrepublik deutlich zugenommen, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Allein in der reichen Küstenprovinz Zhejiang wurden mehr als 1.000 Kreuze willkürlich von Kirchen entfernt, 400 Gotteshäuser beschädigt oder zerstört und 1.300 Gläubige festgenommen. Die meisten Festnahmen erfolgten, weil die Gläubigen öffentlich gegen die Zerstörung der Gotteshäuser protestierten. Nach Angaben der US-Menschenrechtsorganisation China Aid gab es landesweit seit Beginn des Jahres 2014 mehr als 17.800 Übergriffe der Behörden auf Gläubige. „Seit der Kulturrevolution hat es in China noch nie so viel Glaubensverfolgung gegeben wie heute und sie hält weiter an“, kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.

Im April 2015 wurden von den Behörden in den Städten Lihui, Cixi und Ningbo in der Provinz Zhejiang erneut Kreuze von Kirchen entfernt. Am 24. März 2015 war der Pastor Huang Yizi der Fengwo Kirche in Pingyang zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil Gläubige der Protestantischen Kirche versucht hatten, Mitarbeiter der Behörden am Entfernen der Kreuze zu hindern. Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich mehr als 1.000 Gläubige eingefunden, um den angeklagten 40 Jahre alten Pastor zu unterstützen. Trotz der massiven Unterstützung wurde Huang schließlich wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ zu einer Haftstrafe verurteilt.

Am 25. März 2015 waren in der Provinz Zhejiang acht Christen zu Haftstrafen zwischen mehreren Monaten und drei Jahren verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurden, weil die Angeklagten Geständnisse abgelegt hatten. Sie hatten gegen die Zerstörung ihrer Kirchen protestiert.

Die Behörden rechtfertigen den Abriss von Kirchen mit einem landesweiten Programm zur Bekämpfung illegal errichteter Bauwerke. Betroffen sind vor allem christliche Gotteshäuser der offiziell anerkannten Drei-Selbst-Bewegung des chinesischen Protestantismus, die rund 15 Millionen Gläubige zählt. Aber auch legal können Kirchenbauten nicht erweitert werden. Dafür wird keine Baugenehmigung erteilt.

In internen Papieren der Provinzregierung wird betont, dass mit der Kampagne die Ausbreitung des christlichen Glaubens eingedämmt werden soll, berichtete Delius. Die Kommunistische Partei mit ihren 85 Millionen Mitgliedern empfindet die starke Zunahme der Zahl von Christen als Bedrohung ihrer Machtstellung. Schätzungen gehen davon aus, dass in China rund 130 Millionen Christen leben, von den nur 29 Millionen in den staatlich anerkannten Kirchen organisiert sind, 23 Millionen von ihnen sind Protestanten und sechs Millionen Katholiken.


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