05.12.2006

Mansen und Chanten

Indigene Völker der Arktis

Russland ist einer der größten Erdöl- und Erdgasproduzenten weltweit. Deutschland importiert mehr Öl und Gas aus Russland als aus jedem anderen Land der Welt. Dieses Öl kommt hauptsächlich aus Westsibirien.

Dort leben die "kleinen Völker des Nordens": Chanten, Mansen, Nenzen und andere indigene Gruppen. Viele dieser Menschen versuchen trotz der zunehmenden Urbanisierung traditionell zu wirtschaften. Sie leben von der Rentierzucht, vom Fischfang und von der Jagd. Das Vordringen der Erdölunternehmen in die Tundra und Taiga macht dies jedoch immer schwieriger. So versuchen die Menschen, sich mit den Konzernen zu arrangieren oder durch Proteste ihre Anliegen durchzusetzen.

Die Chanten leben in einem etwa 1300 km² großen Gebiet entlang der Flüsse Ob und Irtysch. Das Territorium der Mansen liegt südwestlich von dem der Chanten und zieht sich bis in die tiefergelegenen Gebiete des Ural. Die Gruppe der Chanten und Mansen umfasst etwa 30.000 Menschen. Die Sprache der sibirischen Völker ist in zahlreiche Dialekte unterteilt. Häufig verstehen auch Angehörige ein und derselben Volksgruppe, beispielsweise die Chanten, sich untereinander nicht, wenn sie aus unterschiedlichen Gebieten stammen. Im 19. Jahrhundert waren diese Völker in Klans mit jeweiligen Oberhäuptern aufgeteilt. Auf der Familienebene hatten die Ältesten das Sagen. Die wichtige Rolle des Familienoberhaupts besteht bis heute weiter. Die Chanten und Mansen, die heute noch ihre traditionelle Lebensweise pflegen, sind zumeist Halbnomaden. Sie wechseln mehrmals im Jahr ihren Wohnsitz.