18.08.2015

Mali: 22 Tote bei Kämpfen zwischen Tuareg und Regierungsmilizen

Möglicher Kampfeinsatz der Bundeswehr in Nord-Mali äußerst gefährlich (Pressemitteilung)

© UN Photo/Marco Dormino

Nach schweren Kämpfen zwischen Tuareg und regierungstreuen Milizen im Norden Malis hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einem möglichen Kampfeinsatz der Bundeswehr in der Region nachdrücklich gewarnt. „Trotz eines Friedensabkommens ist der Norden Malis nicht sicher. Ein Kampfeinsatz der Bundeswehr wäre dort äußerst gefährlich, da massive Spannungen zwischen Tuareg-Rebellen und regierungstreuen Milizen fortbestehen und darüber hinaus radikale Islamisten seit Monaten Blauhelmsoldaten gezielt angreifen und ermorden“, warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. So fielen im Jahr 2015 bereits 54 UN-Blauhelmsoldaten oder Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen, die für die Friedenstruppen arbeiten, Terroranschlägen islamistischer Extremisten zum Opfer. Das Bundesverteidigungsministerium prüft zurzeit, ob die Bundeswehr niederländische Blauhelmsoldaten in Nord-Mali unterstützen kann.

Doch auch die Gewalt zwischen Tuareg-Rebellen und regierungstreuen Milizen nimmt erneut zu. So wurden seit Samstag mindestens 22 Menschen bei Kämpfen zwischen dem Tuareg-Bündnis „Koordination der Azawad-Bewegungen (CMA)“ und der regierungsnahen Gatia-Miliz 120 Kilometer südwestlich der überwiegend von Tuareg bewohnten Stadt Kidal getötet. Die Kämpfe zwischen den Gruppen waren am Wochenende durch bewaffnete Milizionäre ausgelöst worden, die sich der Stadt genähert hatten. Dies war ihnen laut Friedensvertrag, den beide Konfliktparteien erst im Mai 2015 unterzeichnet hatten, untersagt. Erst am Montagnachmittag ebbten die blutigen Auseinandersetzungen ab.

Die UN-Friedenstruppen sind jedoch auch durch islamistische Extremisten in Gefahr. Zuletzt starben vier südafrikanische Mitarbeiter einer für die UN tätigen Sicherheitsfirma bei einer Geiselnahme islamistischer Extremisten am 7. August 2015 in einem ehemaligen Hotel in der Stadt Sévaré im Zentrum des Landes. Zwar wurde die versuchte Entführung von malischen Sicherheitskräften unterbunden und der Angriff auf das von ausländischen Experten bewohnte Gebäude nach zwei Tagen beendet. Doch nur vier Menschen überlebten die blutige Befreiungsaktion. Insgesamt kamen 13 Menschen bei der versuchten Entführung zu Tode.

Jede Woche gibt es neue Terroranschläge islamistischer Extremisten. „Offensichtlich wollen sie mit ihrem Terror ein Klima der Gewalt säen und das Land destabilisieren“, erklärte Delius. So wurde am 14. August in dem Dorf Barkérou der örtliche Imam  El Hadj Sekou Ba von islamistischen Gewalttätern erschossen. Weitere zehn malische Soldaten waren am 3. August bei einem Angriff auf ihr Camp östlich der Stadt Timbuktu getötet worden.