21.11.2013

Leben retten! 50.000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen!

Appell an Gauck im Grenzdurchgangslager Friedland

© GfbV

Während des Besuchs von Joachim Gauck im Grenzdurchgangslager Friedland am heutigen Donnerstag appelliert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mit einer Mahnwache an den Bundepräsidenten, sich für die Aufnahme von 50.000 Flüchtlingen aus Syrien in Deutschland einzusetzen. „Wenn sogar die kleineren Nachbarländer Syriens wie Jordanien oder der Libanon hunderttausenden Flüchtlingen die Hand reichen, müssen auch Deutschland und Europa in der Lage sein, mehr Notleidenden Zuflucht zu gewähren“, sagt der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. Sehr genau müsse darauf geachtet werden, dass auch Angehörige der kleineren Volksgruppen aus unmittelbarer Gefahr gerettet werden. Kurden und Christen drohten zwischen den Fronten oppositioneller radikaler Islamisten und der syrischen Armee zerrieben zu werden.

Mit einem großen Transparent mit der Aufschrift „Syrien: Leben retten! 50.000 Flüchtlinge aufnehmen!“ unterstreicht die in Göttingen ansässige internationale Menschenrechtsorganisation ihren Appell an Gauck, der ihm vor Ort überreicht werden soll.

 

Appell an Bundespräsident

Joachim Gauck

 

Göttingen/Friedland, den 21. November 2013

 

SYRIEN: Leben retten! 50.000 Flüchtlinge aufnehmen!

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

anlässlich Ihres Besuches im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen wende ich mich im Namen unserer Menschenrechtsorganisation, der Gesellschaft für bedrohte Völker, an Sie. Sie werden in Friedland mit Flüchtlingen aus Syrien sprechen, denen hier bei uns Zuflucht und Schutz gewährt wird. In ihrem Heimatland tobt ein furchtbarer Bürgerkrieg, dem täglich auch unzählige Unbeteiligte zum Opfer fallen. Mittlerweile sind dort mehr als 120.000 Menschen getötet worden, während mindestens sechs Millionen –bald ein Drittel der Gesamtbevölkerung - fliehen mussten.

Gerade die kleineren ethnischen und religiösen Volksgruppen Syriens wie die Kurden und Christen geraten in dem blutigen Krieg zwischen die Fronten der größtenteils islamistischen Opposition, die von der Türkei und Saudi-Arabien unterstützt wird, und des Assad Regimes, dem von Russland und dem Iran der Rücken gestärkt wird. Die Minderheiten drohen zerrieben zu werden und brauchen dringend Unterstützung.

Wir bitten sie deshalb eindringlich darum, folgende Forderungen auch zu Ihren eigenen Zielen zu machen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, diese in die Tat umzusetzen:

- Die Bundesrepublik muss mindestens 50.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen!

- Deutschland muss die Initiative ergreifen und die anderen europäischen Staaten dazu bewegen, sich für eine friedliche politische Lösung des grauenhaften Konfliktes in Syrien einzusetzen. Sie müssen auf Russland und den Iran einwirken, alle Waffenlieferungen an das diktatorische syrische Regime einzustellen!

- Deutschland und die EU müssen jegliche Unterstützung für die Regierungen in Saudi-Arabien und in der Türkei davon abhängig machen, dass diese beiden Staaten ihren militärischen und finanziellen Beistand für die radikal-islamischen Teile der Opposition einstellen!

 

Bitte tragen Sie zum Schutz der notleidenden syrischen Bevölkerung bei! Sie braucht dringend Ihre Hilfe!

 

Mit freundlichen Grüßen

Tilman Zülch, Generalsekretär der GfbV